Krefeld CO-Pipeline stärkt Chempark

Krefeld · Bayer setzt weiter auf die CO-Pipeline von Dormagen nach Uerdingen. Kohlenmonoxid ist für die Kunststoff-Produktion im Chempark ein wesentlicher Rohstoff. Mit der Pipeline könnte die Wettbewerbssituation am Standort Uerdingen langfristig gesichert werden.

 Die Unterlagen mit dem Planänderungsantrag füllen zwölf Ordner. Gestern stellten (von links) Klaus Jäger, Leiter Standortverbund, Vorstandsmitglied Tony van Osselaer und Projektleiter Werner Breuer Einzelheiten vor.

Die Unterlagen mit dem Planänderungsantrag füllen zwölf Ordner. Gestern stellten (von links) Klaus Jäger, Leiter Standortverbund, Vorstandsmitglied Tony van Osselaer und Projektleiter Werner Breuer Einzelheiten vor.

Foto: LAMMERTZ

Mit dem Planänderungsantrag zur CO-Pipeline von Bayer Material Science zwischen den Werken in Dormagen und Uerdingen geht das Verfahren in die nächste Phase. Eine der größten industriellen Infrastrukturmaßnahme in NRW bleibt aber bei vielen Anrainern im rechtsrheinischen Verlauf höchst umstritten. Kohlenmonoxid ist ein geruchs- und farbloses giftiges Gas. Das weckt Ängste in der Bevölkerung. Auf der anderen Seite ist eine Pipeline sicherer als der Transport über Straßen, Schienen und Wasserwege.

Auf Sicherheit und Transparenz legen die Verantwortlichen heute mehr Wert denn je, nachdem das Verwaltungsgericht Düsseldorf die Genehmigung der Gasleitung durch die Bezirksregierung im Mai 2011 kassiert und neue Auflagen erteilt hatte. Bayer hat den Auflagen Rechnung getragen und bei der Bezirksregierung den Planänderungsantrag gestellt. Damit beginnt in Kürze, der Termin wird von der Bezirksregierung mitgeteilt, die Offenlegung und Beteiligung der Öffentlichkeit. Die jetzt eingereichten Unterlagen können aber auch ab sofort von jedermann im Internet eingesehen werden (zu finden unter www.pipeline.bayer.de).

Die Pipeline verläuft ausschließlich rechtsrheinisch und überquert in Höhe des Chemparks den Rhein. Klaus Jaeger, bei Bayer Leiter Standortverbund NRW, sagte gestern in Uerdingen: "Die Pipeline ist sicher." Kohlenmonoxid wird in Uerdingen dringend für die Produktion von Polycarbonat benötigt. Bislang wird Kohlenmonoxid am Standort Uerdingen in einer Koks-Vergasungsanlage selber produziert, die aber nur mit einem speziellen Koks aus China betrieben werden kann. Wenn die Lieferung ausfiele, wäre die gesamte Kunststoff-Produktion in Uerdingen betroffen. Für Bayer Material Science, so Klaus Jaeger, ist die CO-Herstellung im Standortverbund mit Dormagen viel besser: Sie ist nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch umweltschonender und sicherer in der Rohstoffversorgung. Die bisherige Uerdinger Insellösung ist erheblich teurer.

Die Betriebszentrale der CO-Pipeline wird in Uerdingen, am Ende der Pipeline eingerichtet. Im Verlauf der rechtsrheinischen Trasse werden alle zehn Kilometer insgesamt fünf Absperrstationen zwischengeschaltet, auch sie dienen allein der Sicherheit bei einer festgestellten Störung.

Am Bayer-Standort Uerdingen sind 980 Mitarbeiter beschäftigt. Die CO-Pipeline bedeutet für sie auch ein langfristiges Bekenntnis zum Standort Uerdingen, weil der Rohstoff für die Kunststoffproduktion beständig und preiswert zur Verfügung gestellt wird. Aus Kohlenstoff werden Polycarbonate gewonnen. Das Bayerprodukt Makrolon wird beispielsweise für CDs und DVDs gebraucht, in der Medizintechnik für bruchsichere Gehäuse und für Schutzbrillen. Aber auch im Automobilbau und bei Windenergieanlagen kommen zahlreiche Kunststoffe, die auf Basis von Kohlenmonoxid hergestellt werden, zur Anwendung.

(RP)
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