Krefeld Der Japanische Garten von Fichtenhain

Krefeld · Der VHS-Meditationskurs kommt hierher, Kindergartengruppen entdecken eine fremde Welt vor der Haustür, Wandergruppen legen dort gerne eine Pause ein – und viele Hundebesitzer schauen immer wieder vorbei.

 Der Japanische Gaten im Europark Fichtenhain A 20: Ein Teich mit Brücke, der Teepavillon, der Wasserfall – auch wenn der japanische Garten nicht groß ist, enthält er eine ganze Landschaft im Kleinen. Astrid Meuskens, Assistant Magager von Okuma Europe GmbH, freut sich schon auf die Kirschblüte im Frühjahr.

Der Japanische Gaten im Europark Fichtenhain A 20: Ein Teich mit Brücke, der Teepavillon, der Wasserfall – auch wenn der japanische Garten nicht groß ist, enthält er eine ganze Landschaft im Kleinen. Astrid Meuskens, Assistant Magager von Okuma Europe GmbH, freut sich schon auf die Kirschblüte im Frühjahr.

Foto: T. LAMMERTZ

Der VHS-Meditationskurs kommt hierher, Kindergartengruppen entdecken eine fremde Welt vor der Haustür, Wandergruppen legen dort gerne eine Pause ein — und viele Hundebesitzer schauen immer wieder vorbei.

Der Japanische Garten im Europark Fichtenhain ist eine öffentliche Grünanlage ohne Zaun und Tor. Aber in erster Linie ist er eine gestaltete Grünfläche auf dem Firmengelände der europäische Zentrale des japanischen Werkzeugmaschinenherstellers Okuma kam 1968 erstmals nach Deutschland und 1990 verlegte seinen Firmensitz von Meerbusch-Osterath nach Krefeld. Damals war gerade die A 44 von Forstwald bis Osterath/Fichtenhain verlängert worden. Bis zur Rheinquerung dauerte es aber noch bis 2002.

Das moderne Firmengebäude im Europark wurde im April 1990 bezogen. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft hatte damals die Auflage gegeben, 25 Prozent der Freiflächen gärtnerisch zu gestalten und öffentlich zugänglich zu machen. Für Astrid Meuskens, Assistent Manager Administration, lag es für eine japanische Firma auf der Hand, einen japanischen Garten anzulegen. Vorher gab es nur im Düsseldorfer Nordpark einen japanischen Garten, der 1975 von der Japanischen Gemeinde gestiftet wurde. Später kam ein trockener japanischer Garten am Eko-Haus in Oberkassel hinzu.

Um den Japanischen Garten in Fichtenhain anzulegen, wurden japanische Experten eingeflogen. Der Japanische Garten wird von den Mitarbeitern gut angenommen. Viele verbringen einen Teil ihrer Mittagspause im Teehaus oder auf der Terrasse. Bei Okuma sind heute 110 Mitarbeiter beschäftigt, davon 20 Japaner. Sie betreuen Händler in ganz Europa. Einige Mitarbeiter haben dazu beigetragen, den Teich zu bevölkern — und brachten Goldfische oder Kois mit. Der Fischreiher ist ein geduldeter Gast.

Japanische Gärten sind mit der Gedankenwelt und der Geschichte Japans eng verbunden und haben eine lange Tradition, in der sich eine ausgeklügelte Formensprache herausbildete. Sie zielt auf Harmonie und Einklang mit der Umgebung ab. Abgesehen vom Zen-Garten mit seinen geharkten Kieselstein-Flächen, die ausschließlich der Meditation dienen, gehören zum Japanischen Garten in den meisten Fällen ein Teich, ein Wasserfall, Bäume und Steine. Die Miniaturlandschaft symbolisiert das Meer und die Berge. Die Steine stehen für die Tierwelt, die in die Natur eingebunden ist. Bäume stellen das Leben allgemein dar oder auch Menschen, die individuell sind, aber auch in der Natur verwurzelt. Das Wasser symbolisiert Seen oder das Meer. Nach einer chinesischen Legende wird ein Fisch, der einen Wasserfall überwindet, zum Drachen. Der kleine Wasserfall ist in dieser Interpretation als Drachen-Tor in Japan ein Sinnbild für Erleuchtung.

Der Japanische Garten in Fichtenhain ist bei der Kirschblüte besonders eindrucksvoll. Je nach Klima erstreckt sich die Kirschblüte — in Japan das Frühlingsfest, das für Aufbruch und Schönheit, aber auch für Vergänglichkeit steht — von Mitte März bis Anfang Mai. Spätestens dann muss man den Japanischen Garten erneut besuchen.

(RP/ac)
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