Krefeld Eine Zirkusstadt entsteht

Krefeld · Weniger als einen Tag dauert es, bis der Zirkus Charles Knie von einer Stadt in die nächste gezogen ist. Der Aufbau ist dabei jedes Mal eine logistische Meisterleistung. Der Zirkus benötigt eine Fläche von 20 000 Quadratmetern.

Zirkus Charles Knie: Aufbau an einem Tag
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Zirkus Charles Knie: Aufbau an einem Tag

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Constantin Peteanu ist einer der wichtigsten Männer beim Zirkus Charles Knie. Früher stand der von allen nur Costa genannte Rumäne selbst als Artist in der Manege. Heute leitet er sozusagen eine Spedition. Peteanu ist dafür verantwortlich, dass der Zirkus von A nach B kommt, in diesem Fall von Aachen nach Krefeld. Was die Sache erst richtig schwierig macht: Er hat dafür nur weniger als 24 Stunden Zeit.

Nachdem ein kleiner Voraustrupp bereits am Wochenende im Einsatz war, um auf dem Sprödentalplatz mehr als 300 Anker, wie die "Heringe" eines Zirkuszeltes heißen, in den Boden zu schlagen, setzt sich der Rest vom Tross erst in der Nacht zu Montag nach der letzten Vorstellung am Sonntagabend in Bewegung. Allein 12 Kraftfahrer sind zusammen 60 Mal im Einsatz, um die komplette Ausrüstung über die Autobahn zu kutschieren. "Der Ablauf ist immer der gleiche, so weiß jeder, was er zu tun hat", erklärt Peteanu ein Geheimnis des Systems, in dem ein Rad in das andere greift.

98 Mitarbeiter und 89 Tiere

Viel Zeit zu reden hat Peteanu aber nicht, denn im nächsten Moment wird er in seiner Funktion als Leiter der eigenen Kfz-Werkstatt gebraucht. Über 200 Lastwagen, Wohnmobile, Anhänger und Autos gehören zum Fuhrpark. 98 Mitarbeiter und 89 Tiere nennen den Zirkus ihr Zuhause. 20 000 Quadratmeter Platz benötigt die rollende Kleinstadt mindestens, neun Kilometer Stromleitungen und Wasseranschlüsse zu allen Wohnmobilen werden verlegt.

Die Königsdisziplin besteht aber darin, das Hauptzelt, das so genannte Chapiteau aufzubauen. Allein die Zeltplane, die in rund 15 Meter Höhe über das Gestell von Eisenstangen gezogen werden muss, wiegt zehn Tonnen. Auf den gleichen Wert kommen die 1440 Sitzplätze und die aus mehr als 800 Einzelteilen bestehende Tribüne, des im Durchmesser 38,5 Meter großen Kolosses.

"Um 8 Uhr fangen wir mit dem Aufbau an, vier Stunden brauchen wir für das Grundgerüst, noch einmal so lange für die Innenarchitektur und dann sind nur noch ein paar Feinarbeiten nötig", erklärt Sascha Grodotzki, der Pressesprecher des Großbetriebes, der viele verschiede Berufsgruppen benötigt.

Für den Zirkus arbeiten neben den rund 30 Künstlern und Artisten noch Tierpfleger, Kraftfahrer, Zeltbauer, Elektriker, Orchestermusiker, Ton- und Lichttechniker, Gastronomen, Kassierer sowie eine Schneiderin und ein Lehrer für die zirkuseigene Schule.

Bis Montag ist der ganze Tross aus 13 Nationen in Krefeld zu Gast. Die sieben Tage an einem Ort sind für die Zirkus-Profis schon relativ lang. Am Montagabend liegt dann mit Krefeld der 31. Veranstaltungsort des Jahres hinter ihnen — es folgen 16 weitere.

(RP)
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