Elfrather See in Krefeld Ende für Freizeitpark: Investoren machen Rückzieher

Krefeld · Die geplante Verpachtung des Geländes am Elfrather See an die Krefelder Unternehmer Gerald Wagener und Torsten Toeller ist geplatzt. Beide schieben die Schuld für das Scheitern der Politik zu.

 Gerald Wagener (Foto) und Torsten Toeller haben überraschend das Ende für den Freizeitpark verkündet.

Gerald Wagener (Foto) und Torsten Toeller haben überraschend das Ende für den Freizeitpark verkündet.

Foto: Königs, Bastian (bkö)

Die Krefelder Unternehmer Gerald Wagener (Schneekoppe) und Torsten Toeller (Fressnapf) haben die Planung für den Bau eines Freizeitparks am Elfrather See überraschend aufgegeben. Oberbürgermeister Gregor Kathstede informierte die Ratsfraktionen gestern um 14.19 Uhr mit einer Mail. Wagener und Toeller erklärten danach: "Leider ließ das geplante Projekt insbesondere in Teilen der Politik eine ausreichende Rückendeckung vermissen."

Ohne im Detail die Beweggründe zu erklären, teilten beide mit, dass es "in der öffentlichen Wahrnehmung zu für uns nicht nachvollziehbaren Darstellungen" gekommen sei. Dies habe die Motivation genommen, sich für das Projekt einzusetzen.

Verwunderung und Bedauern

Nach Informationen unserer Redaktion drang die Krefelder Politik darauf, den finalen Vertrag vor Unterschrift von Stadt und Investoren noch einmal zu begutachten; so war es von der Verwaltung auch zugesagt. Die nächste Sitzung wäre erst am 17. September gewesen. "Ich hätte aber auch kein Problem damit gehabt, dies in einer Dringlichkeitsentscheidung vorher schon zu beschließen", teilte CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel am Montag mit. Er bedauere die Entscheidung. SPD-Chef Ulrich Hahnen erklärte, seine Fraktion sei von dieser "Entscheidung aus dem Nichts" verwundert, weil alle Signale für das Invest sprachen und noch in der letzten Woche die Verwaltung auf Nachfrage erklärte, die Unterzeichnung der Verträge stehe unmittelbar bevor. Die Verwaltung habe sich jahrelang Arbeit gemacht, die Investoren müssten nun klar erklären, was ihre Motive für den Ausstieg waren: "So wirkt das, als ob man sich eines Spielzeugs entledigt hat, an dem man keinen Spaß mehr hat."

Auch FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann bedauert den Schritt, betonte aber: "Das ist eine öffentliche Fläche, also muss auch die Öffentlichkeit erfahren, zu welchen Konditionen verpachtet wird." UWG-Fraktionschef Ralf Krings warf Wagener gar erpresserische Methoden vor: "Die Art, wie er den Rat förmlich erpresst hat, damit dieser in einem Hopplahopp-Verfahren der Verpachtung zustimmte, war schon bedenklich."

Seit August 2011 liebäugelte Wagener mit der Idee eines Freizeitparks am E-See mit Badestrand, Beach-Volleyball-Feld, Kletterpark sowie einer Wakeboard-Anlage. Ein mittlerer einstelliger Millionenbetrag sollte investiert werden. Im Februar 2012 zog Wagener die Planung erstmals wieder zurück - es ließ sich keine Einigkeit über den Pachtpreis herstellen.

Nachdem ein Essener Betreiber kurzfristig Interesse anmeldete, aber wieder absprang, meldete Gerald Wagener mit seinem Freund, Fressnapf-Chef Torsten Toeller, erneut Interesse an. "Die Verträge sind unterschriftsreif", hatte Dezernent Thomas Visser im jüngsten Sportausschuss gesagt. Auch laufende Pachtverträge mit Kiosk-Betreibern am Elfrather See stellten zuletzt aus Sicht der Stadt kein Problem mehr dar.

Die Verwaltung nahmen Wagener und Toeller in Schutz: Mit ihr sei die Zusammenarbeit "vertrauensvoll und professionell verlaufen."

Bei ADAC-Test schlecht abgeschnitten

Am Dienstag wurde bekannt, dass der Elfrather See bei einem Test des ADAC schlecht abgeschnitten hat. Er ist Testverlierer mit der Note "bedenklich" und der vergleichsweise höchsten Keimbelastung. Gemessen wurde am Südufer.

Die Kommune warnt dort inzwischen vor dem Baden, erläuterte der ADAC. Während aller Messungen hätten sich dort bis zu 100 Kanadagänse aufgehalten. Liegewiese und Ufer seien übersät gewesen mit Vogelkot. "Das ist ein bekanntes Problem am Elfrather Badesee", sagte Testleiter Nicolas Adunka.

(anch)
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