Erstochenes Schaf in Krefeld Tierquälerei: 17-Jährige wieder unter Verdacht

Krefeld · Ein Schaf wurde auf einer Weide in Krefeld erstochen. Zeugen sagen, ein Mädchen sei vom Tatort weggelaufen. Nun kursiert der Verdacht, dass es dasselbe Mädchen war, das in der Gegend einen Schafbock und ein Pony geköpft hatte.

Krefeld: Schaf auf Weide erstochen
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Fassungslosigkeit unter Krefelds Tierfreunden: Wieder ist ein Weidetier abgeschlachtet worden, diesmal ein Schaf auf einer Wiese im Hülser Bruch. Die Tat weckt Erinnerungen an die Tötungen eines Schafbocks und eines Ponys im Mai und im Juni — die Taten hatten ein gemeinsames widerwärtiges Detail: Den Tieren war der Kopf abgetrennt worden. Als Täter ermittelte die Polizei damals eine 17-Jährige. Auch diesmal, so teilte die Polizei Sonntag lakonisch mit, "entfernte sich eine junge Frau vom Tatort". Ob es sich um dasselbe Mädchen handelt, ist unklar: Die Polizei suche die junge Frau, um sie zu befragen, teilte ein Sprecher Sonntag mit; sie sei nicht zu Hause angetroffen worden. Der Verdacht, dass sie erneut zugeschlagen habe, liege nahe, doch könne es genauso gut jemand anders gewesen, betonte der Sprecher.

Während die Polizei sich bislang äußerst zurückhaltend zur Tat äußert und die Unschuldsvermutung ohne Beweise hochhält, ging Sonntag kurz nach Bekanntwerden der Tat auf der Internetplattform Facebook die Hatz auf die 17-Jährige los: Es wurden Bilder von einem Mädchen mit einer Weihnachtsmannmütze veröffentlicht und Warnungen ausgesprochen: Wer dieses Mädchen in der Nähe von Tierweiden sehe, solle die Polizei rufen.

Ob das am Samstag erstochene Schaf auch geköpft wurde, ist noch nicht bekannt: Die Polizei hält Informationen über Details der Verletzungen zurück. "Das ist Täterwissen; nur so können wir überprüfen, ob sich irgendein Unbeteiligter der Tat bezichtigt", erklärte ein Spreche der Polizei.

Nach noch nicht bestätigten Informationen ist am Samstag Nachmittag einer Joggerin in der Nähe der Weide, wo später das tote Tier gefunden wurde, ein Mädchen aufgefallen. Dieses Mädchen lief offenbar weg und trug gut sichtbar eine Decke mit sich. Der Anblick sei der Joggerin so seltsam vorgekommen, dass sie die Polizei rief. Die Polizei spricht allgemein von einem "Zeugen", der das getötete Schaf gemeldet habe.

Die Polizei sucht nun das Mädchen um es auch zu dem aktuellen Fall zu befragen. Die 17-Jährige räumte bei einem früheren Vehör ein, den Schafbock und das Pony geköpft zu haben, behauptete aber, dass die Tiere zu diesem Zeitpunkt schon tot gewesen seien. Zu den Messerattacken auf die weiteren Tiere hatte sie sich laut Staatsanwaltschaft nicht konkret geäußert.

Hinter den beiden früheren Fällen von Tierquälerei steckt eine Tragödie um ein Mädchen, das unter einer Kommunikationsstörung leiden soll. Die Chronik: In der Nacht vom 23. auf den 24. Mai wird der Schafbock Piet auf dem Krefelder Kinderbauernhof "Mallewupp"' geköpft. Die Tat schockiert besonders, weil Kinder und Betreiber des Hofes ein sehr emotionales Verhältnis zu ihren Tieren haben. Der Täter hinterlässt Tage danach zwei Bekennerschreiben, die jeweils mit "Euer Tierquäler" unterzeichnet sind.

In der Nacht vom 30. auf den 31. Mai werden zwei Pferde auf einer Weide in Krefeld-Traar verletzt. In der Nacht vom 5. auf den 6. Juni wird wiederum in Traar das Pony Sindbad geköpft. Dieses Tier wird mit großer Kraft über eine Straße gezogen. Auf dem Kadaver liegt ein Flugblatt, mit dem sich die Traarer zuvor vor dem "Pferderipper" gewarnt hatten. Am 13. Juni wird in Moers Shetlandpony Amy mit Stichen verletzt — das Tier überlebt.

Nachdem zunächst ein Mann der Taten verdächtigt wurde, konzentrierten sich die Ermittlungen bald auf die 17-jährige Krefelderin. Letzter Stand ist: Das Mädchen befindet sich in therapeutischer Behandlung, wurde aber nicht aus der Familie genommen.

(ots)
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