Eiserner Rhein in Krefeld Fabel fordert neue Bahntrasse

Krefeld · Der CDU-Fraktionschef bringt in die Diskussion über den Ausbau des Eisernen Rheins einen Vorschlag ein: Am Mittwoch, 31. Oktober, soll sich der Rat für eine Umgehungsstrecke um weite Teile Krefelds herum einsetzen.

 Wilfrid Fabel hat den Bundesverkehrsminister angeschrieben.

Wilfrid Fabel hat den Bundesverkehrsminister angeschrieben.

Foto: TL/bsen

Der Eiserne Rhein betrifft laut Krefelder CDU mindestens 80 000 Bürger der Stadt ganz direkt. Wenn diese Schienenverbindung vom Ruhrgebiet über Krefeld und Mönchengladbach zum Nordseehafen Antwerpen auf der historischen Trasse wieder belebt wird, dann wird der Lärm für die Betroffenen entlang der Strecke Uerdingen, Oppum, Innenstadt, Forstwald um ein Vielfaches zunehmen.

 Peter Ramsauer hat sich gegen eine Trasse entlang der A 52 entschieden.

Peter Ramsauer hat sich gegen eine Trasse entlang der A 52 entschieden.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen.

Wilfrid Fabel, Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, ist über die jüngste Entwicklung des Vorhabens völlig unzufrieden. Er fordert, den Bahnverkehr entlang der A 52 oder der A 44 an Krefelds Zentrum vorbei zu legen.

In einem Brief an Verkehrsminister Peter Ramsauer wählt er starke Worte, um seiner Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen. "Ihre Haltung in Sachen Eiserner Rhein ist aus meiner Sicht völlig unakzeptabel", erklärt Fabel.

Ramsauer hatte die Diskussion über den Trassenverlauf und etwaige Varianten für beendet erklärt und sich auf die historische Trasse festgelegt. Das sei "sachlich und fachlich unbegründet" und offenbar einer "falsch verstandenen Rücksichtnahme auf die Niederlande und Belgien" geschuldet, schrieb Fabel.

Zum Hintergrund: Wenn seit mehr als einem Jahrzehnt über den Eisernen Rhein diskutiert wird, dann konzentrierten sich die Überlegungen zumeist auf den Ausbau des schon lange stillgelegten Abschnitts zwischen Mönchengladbach und Roermond mit zwei Gleisen und elektrischen Oberleitungen. Gutachter haben im Auftrag der Landes zahlreiche Alternativen untersucht — zum Beispiel entlang der Autobahn 40 über Moers und entlang der A 52 an Mönchengladbachs Zentrum vorbei.

Kostenberechnungen ergaben, dass die Realisierung entlang der A 52 mit etwa 555 Millionen Euro kaum Mehrkosten im Vergleich zum Ausbau der kürzeren historischen Trasse mit 445 Millionen Euro erfordert.

Für Krefeld spielen solche Abwägungen zunächst keine Rolle. Die Strecke von Duisburg über Krefeld bis Mönchengladbach besteht bereits, wäre aber natürlich stärker befahren. Obwohl Ramsauer sich bereits festgelegt hat, will Fabel neue Denkanstöße liefern. In der Sitzung des Krefelder Rates am Mittwoch, 31. Oktober, will sich der CDU-Chef Rückendeckung für die Forderung nach einer Neubaustrecke um Krefelds Zentrum herum bei den übrigen Fraktionen holen.

In seinem Schreiben an Oberbürgermeister Gregor Kathstede beantragt er, die Thematik in die Tagesordnung aufzunehmen. Der Stadtrat möge sich hinter die Pläne des Landes stellen, die Trasse für den Eisernen Rhein entlang der A 52 zu realisieren. Die neue Schienenverbindung soll dann nicht nur auf den Abschnitt Mönchengladbach bis Dalheim begrenzt bleiben, sondern entlang der A 52 oder der A 44 verlegt werden. Nur dies bedeute eine "wirksame Entlastung Krefelds vom Verkehrslärm". Der Bund solle aufgefordert werden, "notwendige Untersuchungen und Planungen" fortzuführen und "wirksamen Lärmschutz" zu berücksichtigen.

An Ramsauer gerichtet schreibt Fabel, es ergäben sich gute Gründe für eine Neubaustrecke, "die Sie zum Anlass nehmen sollten, Ihre ablehnende Haltung" zu überdenken. An bestehenden Bahnstrecken lässt sich neuer Lärmschutz nur sehr schwer durchsetzen und ist darüber hinaus aus baulichen Gründen oft nur sehr schwer zu realisieren.

(RP/rl/top)
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