Krefeld Hatte Krefelder Tierquälerin einen Komplizen?

Krefeld · Die mutmaßliche 17-jährige Tierquälerin aus Krefeld soll ohne fremde Hilfe gehandelt haben – polizeiintern wird dies jedoch angezweifelt.

 Pony Amy war das letzte Opfer. Das Tier wurde auf einer Weide in Moers-Kapellen mit mehreren Stichen verletzt.

Pony Amy war das letzte Opfer. Das Tier wurde auf einer Weide in Moers-Kapellen mit mehreren Stichen verletzt.

Foto: NN

Die mutmaßliche 17-jährige Tierquälerin aus Krefeld soll ohne fremde Hilfe gehandelt haben — polizeiintern wird dies jedoch angezweifelt.

Die Theorie von Polizei und Staatsanwaltschaft, dass ein 17 Jahre altes Mädchen in den vergangenen Wochen ein Pony und ein Schaf ohne Mittäter geköpft hat, wird polizeiintern noch angezweifelt. "Es gibt einige Ungereimtheiten", hieß es Freitag inoffiziell von Behördenseite. Die 17-jährige Krefelderin, die nicht nur den Schafskopf besaß, sondern gleich mehrere skelettierte Tierköpfe gesammelt haben soll, hat laut Staatsanwaltschaft nach wie vor nicht alle Taten gestanden. "Mehr als ein Teilgeständnis liegt nicht vor", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Das Mädchen hatte die Ermittler zwar zum Kopf des Schafes geführt — ob es durch sein Teilgeständnis die Tötung eingeräumt hat, lassen die Ermittler offen.

Die Einzeltätertheorie wirft auch deshalb Fragen auf, weil die Tatverdächtige, die in einem landwirtschaftlichen Betrieb arbeiten soll, in Krefeld-Traar am Morgen des 6. Juni das Zwergpony Sindbad alleine geköpft und auf eine Straße gezogen haben soll. Das Tier muss mindestens 100 Kilogramm gewogen haben, das Abtrennen des Kopfes kann nur unter großer Kraftanstrengung vollbracht worden sein.

Vor vier Wochen, in der Nacht vom 23. auf den 24. Mai, hatte die brutale Serie mit der Tötung eines Schafbocks auf dem Krefelder Kinderbauernhof "Mallewupp" begonnen. Danach wurden im Umkreis von drei Kilometern zwei Pferde am Kirschkamperhof in Traar verletzt, Pony Sindbad auf einer Weide am Luiter Weg in Traar geköpft sowie auf Pony Amy in Moers eingestochen. Mit dieser Tat am 13. Juni endete die Serie. "Wir haben aktuell keine neuen Fälle mehr", bestätigte gestern die Polizei. Es spricht viel dafür, dass die richtigen Tatverdächtigen im Visier sind.

Nach wie vor erwartet die Polizei durch eine Spurenanalyse beim Landeskriminalamt Antworten auf die Frage, ob nicht auch der vor einer Woche festgenommene Krefelder tatbeteiligt ist. Während er zwischenzeitlich inhaftiert war, kommt im Falle der 17-Jährigen eine Untersuchungshaft laut Polizei nicht infrage: Dafür müssten neben dem dringenden Tatverdacht auch Haftgründe wie Fluchtgefahr, Verdunklungsgefahr und Wiederholungsgefahr vorliegen. Sowohl Flucht als auch Verdunklung werden wegen des sozialen Umfelds ausgeschlossen. Auch eine erneute Tat schließen die Ermittler aus. Das Krefelder Jugendamt bestätigte inzwischen, über den Fall informiert zu sein. Konkrete Maßnahmen will man dort nicht mitteilen. Das Mädchen wird durch die Familie betreut.

Am Dienstag wollen die Ermittler in einer Pressekonferenz den Fall erläutern. Konkrete Details zur 17-Jährigen wird es nicht geben: Die Polizei selbst spricht weiterhin von einer "minderjährigen Person" — aus Fürsorgepflicht.

Mit Spannung wartet die Krefelder Polizei jetzt auf das LKA-Ergebnis — man sei auf alles gefasst, heißt es bei der Polizei. Nach den dramatischen Wendungen der vergangenen Tage würde selbst eine völlig neue Spur kaum überraschen.

(RP/jco/rl)
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