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Krefeld IHK will mit Sortimentsliste die Innenstadt stärken

Krefeld · Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein hat die Stadt Krefeld aufgefordert, eine Sortimentsliste zu erstellen, in der festgeschrieben ist, welche Waren ausschließlich in der Krefelder Innenstadt verkauft werden dürfen.

 "Krefeld hat den Einzelhandelsumsatz von 1998 bis 2012 stetig steigern können", erklärt Franz-Joseph Greve, Vorsitzender des IHK-Einzelhandelsausschusses.

"Krefeld hat den Einzelhandelsumsatz von 1998 bis 2012 stetig steigern können", erklärt Franz-Joseph Greve, Vorsitzender des IHK-Einzelhandelsausschusses.

Foto: Königs, Bastian

Dies ist eine der Forderungen eines neuen Strategiepapiers, mit dem die IHK die Innenstadt stärken will. In sogenannten Sortimentslisten sollen demnach die 19 Städte und Gemeinden des IHK-Bezirks, dazu gehören neben Krefeld auch Mönchengladbach, der Kreis Viersen und der Rhein-Kreis Neuss, festschreiben, welche Waren nur in der City zu finden sein sollten.

Außerhalb der Innenstädte dürfen diese zentrenrelevanten Sortimente nur zehn Prozent und höchstens 2 500 Quadratmeter der Verkaufsfläche ausmachen. "Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Bürger für ihre Einkäufe nicht mehr in die Fußgängerzonen begeben", argumentiert IHK-Präsident Heinz Schmidt. Deshalb gehörten neben Einzelhandel, Restaurants, Kneipen und Kultur auch etwa Banken, Rathäuser, Ärzte, Post und Arbeitsagenturen in die Zentren.

In Krefeld ist die Debatte um mögliche Ansiedlung von zentrenrelevanten Angeboten im Zuge des von einem niederländischen Investor geplanten neuen Fußballstadions neu entfacht worden — dieser Investor will nach ersten Ideen auch Einzelhandel nahe des Stadions ansiedeln. Die Politik hat in den ersten Reaktionen Skepsis bezüglich dieses Plans geäußert. Mitten in diese Debatte hinein stößt nun das neue IHK-Strategiepapier, das die Kommunen zudem auffordert, Handels- und Zentrenkonzepte zu entwickeln und in rechtsverbindliche Bebauungspläne umzusetzen. Damit legen die Kommunen fest, wo der innerstädtische Einzelhandel und wo der großflächige Einzelhandel angesiedelt werden sollen.

Besonders das wachsende Onlinegeschäft macht dem Handel Sorge — auch Krefelds City sei von dieser Entwicklung betroffen, wie die IHK einräumt. Für die kommenden Jahre soll von der IHK-Vollversammlung erarbeitete Strategiepapier "Einkaufsregion Niederrhein - Handeln für lebendige Städte" eine Grundlage bilden.

Neue Zahlen belegen unterdessen, dass die Krefelder City gut funktioniert: "Krefeld hat den Einzelhandelsumsatz von 1998 bis 2012 stetig steigern können", erklärt Franz-Joseph Greve, Vorsitzender des IHK-Einzelhandelsausschusses und Geschäftsführer der Greve GmbH Damenmoden in Krefeld.

Im Jahr 2008 hat Krefeld mit 1,5 Milliarden Euro den höchsten Umsatz erzielt. In der Folgezeit verbuchte die Stadt nicht so große, durch die Finanzkrise bedingte Einbußen wie der Durchschnitt des Einzelhandels. So lag der Umsatz 2012 in Krefeld bei 1,4 Milliarden Euro. 2012 verzeichnet Krefeld eine Umsatzkennziffer von 126,2 Punkten. Die Umsatzkennziffer als Index je Einwohner stellt den Einzelhandelsumsatz einer Region in Relation zum Bundesdurchschnitt dar. Der Bundesdurchschnitt beträgt 100. "Damit hat Krefeld im Vergleich zu anderen großen Städten überdurchschnittlich hohe Umsatzsteigerungen mit Einwohnern aus der Region erzielt", sagt Greve.

Gestiegen ist die Einzelhandelszentralität: "Sie liegt mit 128 Punkten durchaus auf Augenhöhe mit benachbarten Großstädten." Die Zentralitätskennziffer setzt den Umsatz einer Region ins Verhältnis zur regionalen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft: 100 bedeutet, dass sich Kaufkraftabfluss und -zufluss die Waage halten, Werte über 100 deuten prozentualen Zufluss, Werte unter 100 Abfluss an.

(RP)
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