Krefeld Jungliberale fordern Abschuss aller Gänse am E-See

Krefeld · Ganz nach niederländischem Vorbild fordern die Jungen Liberalen in Krefeld den Abschuss aller Kanadagänse am Elfrather See. Die "gesundheitsgefährdende Situation" dort für die Badenden lasse sich nicht mehr länger hinnehmen, erklärte Dennis Byrski, Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen in Krefeld, am Donnerstag.

 Rund 100 Wildgänse bevölkern den Elfrather See.

Rund 100 Wildgänse bevölkern den Elfrather See.

Foto: Strücken

Der ADAC hatte jüngst die Wasserqualität im Elfrather See als "bedenklich" bezeichnet und als Ursache für das mit Fäkalkeimen verunreinigte Nass den Kot der sich dort aufhaltenden rund 100 Kanadagänse ausgemacht. "Wir Krefelder haben nun lange genug auf die Nutzung des Gewässers verzichtet und möchten Familien und Jugendlichen endlich wieder eine naturnahe Möglichkeit zur Erholung bieten. Wir möchten wieder einen See, in dem Kinder baden können, ohne der Gefahr von Krankheiten ausgesetzt zu sein. "Resignation und das Akzeptieren von gesundheitsschädlichen Verunreinigungen, wie E. coli Bakterien, darf nicht länger eine Option sein. Ebenso wenig wäre eine Vertreibung oder Umsiedlung der Gänse eine akzeptable Alternative, da Probleme lediglich verlagert werden", sagte Byrski. Dass der Elf-rather Badesee jedes Jahr durch die schlechteste Wasserqualität in ganz NRW in der Öffentlichkeit gebrandmarkt werde, erzeuge Scham. Es sei peinlich, wenn Krefeld diese unrühmliche Berühmtheit erfahre. "Der Abschuss der Tiere ist keine schöne Lösung. Er ist jedoch kein Verrat an der Umwelt, sondern schützt das biologische Gleichgewicht des Sees", ergänzte Byrski.

Krefeld: Jungliberale fordern Abschuss aller Gänse am E-See
Foto: afp, Matthias Bollmeyer

Die Ausrottung aus ökologischen Gründen ist in den benachbarten Niederlanden beschlossene Sache. Kanada- oder Nilgänse, so wird dort argumentiert, gehörten nicht nach Europa; sie verdrängten einheimische Arten, verursachten Millionenschäden und fräßen Schutzgebiete mit seltenen Pflanzen kahl.

Alle Vorschläge zur "Vergrämung und Bestandsregulierung durch Jagd, Eierwegnehmen, Vertreibung durch Schussanlagen bringen lediglich mehr Störungen in Landschaft und Schutzgebiete und sind langfristig nicht erfolgreich", meint Josef Tumbrink, Vorsitzender des Naturschutzbunds Nordrhein-Westfalen. Auch eine eventuelle Ausdehnung der Jagdzeit müsse aus tier- und naturschutzrechtlichen Gründen unterbleiben.

(RP)
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