Krefeld Kois bedrohen heimische Tiere

Krefeld · Schmuckschildkröten aus Amerika und japanische Kois bedrohen heimische Amphibienarten in den Krefelder Naturschutzgebieten. Ihre Besitzer setzten sie in den Gewässern aus. Jetzt muss die Stadt die Exoten abfischen.

Nordamerikanische Schmuckschildkröten und japanische Kois gefährden die Artenvielfalt in Krefelder Gewässern. Selbst Naturschutzgebiete wie die Niepkuhlen, der Greiffenhorstpark und der Hülser Bruch sind betroffen. Die bis zu 30 Zentimeter großen Rot- und Gelbwangenschildkröten sowie die Zierfische sind Haustiere, die von ihren Besitzern ausgesetzt wurden und sich in freier Wildbahn als gefährliche Räuber entpuppen.

Andrea Funke, Biologin und Artenschutzbeauftragte der Stadt Krefeld, appelliert an die Vernunft der Tierhalter: "Machen sie sich vor dem Kauf Gedanken, ob sie eine Wasserschildkröte 30 bis 40 Jahre lang versorgen können." Viele Menschen würden sich die "süßen" Schildkröten kaufen, wenn sie klein sind, seien dann aber schnell mit der Haltung der Tiere überfordert.

Auch im Weiher des Kaiserparks gibt es Schmuckschildkröten. Die Anwohner kennen die Tiere schon. "Hier lebt aber auch ein ziemlich großer Goldfisch", erzählen zwei Jungen. Der "Goldfisch" ist ein etwa 60 Zentimeter großer Koi – ein japanische Zuchtkarpfen. Die fleischfressenden Schmuckschildkröten, aber auch Kois, fressen den Laich und die Kaulquappen von heimischen Amphibien wie Kammmolch, Erdkröte und Grasfrosch. Auch Fische stehen auf dem Speiseplan der Jäger, die in Krefeld selbst keine natürlichen Fressfeinde haben. Zwar können sich die Schildkröten in Deutschland nicht fortpflanzen, allerdings überleben sie, im Uferschlamm eingegraben, sogar längere Frostperioden. Da sie zudem bis zu 30 Jahre alt werden, können die ausgesetzten Tiere die Tier- und Pflanzenwelt nachhaltig stören. Andrea Funke berichtet, dass im Greiffenhorstpark regelmäßig Kois abgefischt würden. "Die Wasserschildkröten sind schwieriger zu fangen. Aber falls uns eine zufällig ins Netz geht, nehmen wir sie mit", berichtet die Biologin. Im Jahr 2009 mussten sogar zwei Schnappschildkröten, die aus Nordamerika stammen, im Greiffenhorstpark eingefangen werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort