Krefeld "Krefeld muss Rheinufer nutzen"

Krefeld · Matthias Melcher, Investor des Dujardin-Geländes, kritisiert, dass Krefeld die Rheinlage kaum touristisch nutzt. Er selbst setzt einen Startpunkt und baut zehn Loftwohnungen in die Fabrik. Gestern startete der Bau symbolisch – er könnte der Motor für das gesamte Uerdinger Rheinufer sein.

Weinbrennerei Dujardin hat sein Wahrzeichen wieder
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Matthias Melcher, Investor des Dujardin-Geländes, kritisiert, dass Krefeld die Rheinlage kaum touristisch nutzt. Er selbst setzt einen Startpunkt und baut zehn Loftwohnungen in die Fabrik. Gestern startete der Bau symbolisch — er könnte der Motor für das gesamte Uerdinger Rheinufer sein.

Es war eine symbolische Handlung, und doch eine Initialzündung für den gesamten Stadtteil Uerdingen. Matthias Melcher, Investor des Dujardin-Geländes, hat gestern den alten Dujardin-Tank nach liebevoller Restaurierung wieder auf die Fabrik setzen lassen. "Wir haben jetzt alle Baugenehmigungen erhalten, es kann endlich losgehen", sagte Melcher unserer Zeitung. Im östlichsten Krefelder Stadtteil, direkt am Rhein, will er zehn Loftwohnungen und 14 Praxen und Büros einrichten — sein Projekt könnte der Startschuss für die Entwicklung des gesamten Rheinufers sein. Denn noch, so Melcher, werde die Rheinlage von Krefeld "stiefmütterlich behandelt". Krefeld erkenne die Chancen des Rheins kaum, moniert der 43-Jährige.

Es gibt flussab- und aufwärts derzeit viele Städte, die Chancen in der Rheinlage erkennen: Düsseldorf glänzt mit seiner Promenade, in Köln wird das Ufer mit Luxuswohnungen bebaut, Emmerich hat seine Promenade saniert, das kleine Rheinstädtchen Rees blüht durch die Rheinpromenade auf. Auch Krefeld ist als eine der wenigen Städte am Niederrhein überhaupt mit Rheinlage gesegnet. "Wir müssen dies endlich nutzen", sagt auch Elmar Jakubowski, Bezirksvorsteher von Uerdingen. "Stattdessen stockt das Projekt Rheinblick immer wieder, auch der Deich ist noch nicht ausgebaut, obwohl die Bezirksregierung das versprach."

"Krefelds Schauseite"

Elmar Jakubowski freut sich immens über das Engagement des privaten Investors Melcher: "Uerdingen ist Krefelds Schauseite, doch das wollen viele nicht sehen. Stattdessen schauen alle hysterisch auf den Ostwall in der Innenstadt." Jakubowski hat viele Pläne — er denkt an Außengastronomie im Bereich des Deiches und auf dem Marktplatz. Melcher plädiert dafür, den Hafenanleger wieder schicker zu gestalten, damit mehr Gäste von auswärts wieder per Schiff nach Krefeld kommen. Auch eine Gastronomie direkt am Rhein kann er sich vorstellen. Schon jetzt gibt es erste Bewegung: Seit wenigen Wochen halten Rheinbahn-Schiffe der "Weißen Flotte" wieder am Hafenanleger in Uerdingen. Jakubowski: "Theoretisch könnten wir mit einem attraktiven Angebot auch Schiffstouristen ins Rheinstädtchen holen."

Darauf setzt auch Matthias Melcher, der mutige Investor. Er hat zehn Jahre in Los Angeles gelebt, und dort vieles gelernt. Unter anderem dies: "Es zieht die Leute immer zum Wasser. Und je näher in L. A. die Wohnungen am Wasser liegen, desto teurer sind sie." Diese Erkenntnis will Melcher nutzen — zehn Wohnungen zwischen 75 und 200 Quadratmeter mit einer Deckenhöhe von sechs Metern sollen entstehen. Schon jetzt gebe es 20 Anfragen.

Der Quadratmeterpreis soll bei zehn Euro liegen — nur halb so viel wie in guten Düsseldorfer Rheinlagen. Er glaubt, dass es viele Interessenten aus Duisburg und Düsseldorf geben kann, bald will er dort werben. "Besonders für kinderlose Paare oder ältere Menschen könnte das attraktiv sein." Sein Zeitplan ist ambitioniert: Im Juli 2011 sollen die ersten drei Wohnungen fertig sein. Jetzt sieht Melcher weitere Investoren am Zug: "Uerdingen ist ein Schätzchen, hier muss was passieren."

(RP)
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