Krefeld Krefelder dreht Äthopien-Film

Krefeld · Der frühere Moltke-Schüler Jan Philipp Weyl engagiert sich seit Schülerzeiten für die Äthiopienhilfe. Dieses Jahr will er einen Kinofilm über zwei äthiopische Kinder drehen. Auch seine Frau lernte er in dem fernen Land kennen.

Als Deutscher sein Glück dank Äthiopien zu finden, trifft sicherlich nicht auf viele Menschen zu, aber Jan Philipp Weyl kann genau das von sich behauten. Seit zehn Jahren ist er für die Äthiopienhilfe tätig und kann bereits auf einige Erfolge zurückblicken. Den Anschub für dieses Engagement lieferte der Schauspieler Karlheinz Böhm, der das Krefelder Moltke Gymnasium Ende der Neunziger Jahre besuchte und dort sein Projekt "Menschen für Menschen" zur Äthiopienhilfe vorstellte. Jan Philipp Weyl, damals Schüler dort, wurde aufmerksam und brachte mit einem Freund zusammen Aktionen auf den Weg. "Wir haben mit Waffelverkauf, einer Afrika-Party und einem Spendenlauf kontinuierlich Geld gesammelt und kamen so auf 20 000 Euro", erinnert der sich der heute 24-Jährige.

2005 lud Schauspieler Böhm Weyl und dessen Freund ein, für 14 Tage mit nach Äthiopien zu kommen. "Er sagte, nach all der theoretischen Entwicklungshilfe sollten wir auch mal etwas Praktisches erleben", sagt Weyl, der inzwischen in München lebt. Diese Reise blieb ihm besonders im Gedächtnis haften: "Mit 18 Jahren eines der ärmsten Länder zu sehen, veränderte mich. Mir war ab da erst recht klar, dass man etwas tun muss." Er gründete den Verein "Moltke – Schüler für Afrika", der 65 000 Euro sammelte. 2008 wurde damit eine Schule in dem kleinen Dorf Ganda Abti gebaut. Äthiopien inspirierte Weyl aber noch zu viel mehr: Der junge Mann hat ein Drehbuch zu einem Kinospielfilm geschrieben. Für diese Arbeit reiste er 2008 nach Addis Abeba in Äthiopien und lernte dabei seine große Liebe kennen. Die 28-jährige Einheimische Etsegenet, Spitzname Tsegi, arbeitete als Grafikerin bei der äthiopischen Filmproduktion, die Weyl bei seiner Drehbuchentwicklung half. "Als ich Tsegi das erste Mal sah, habe ich mich sofort in sie verliebt", erinnert sich Weyl. Ihre ersten Gespräche handelten von Bob Marley und den Erdbeersaft, den er ihr immer mit ins Büro brachte.

Ein Jahr später kam sie mit ihm nach Deutschland, 2010 wurde geheiratet. "Einerseits war es schwer für mich, meine Familie zu verlassen, andererseits wollte ich Jan wiedersehen und mit ihm ein Leben beginnen", sagt Tsegi Tefera Weyl. Die gemeinsame Zeit verbringt das Paar gerne mit Kochen – sie kocht für ihn deutsch und er für sie äthiopische Gerichte. Durch sein Filmprojekt "Emra und Dabo", für den der Dreh im August beginnen soll, wird Weyls Freizeit künftig allerdings knapper werden. In der Geschichte rund um zwei Achtjährige, die in dem Dorf leben, in dem die neue Schule erbaut wurde, spielt Karlheinz Böhm eine Nebenrolle.

(RP)
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