Krefeld Krisentreffen zum Uerdinger Bahnhof

Krefeld · Ein für Uerdingen und ganz Krefeld schönes Projekt droht zu scheitern: der Umbau des Uerdinger Bahnhofs zu einem Brauhaus mit Biergarten. Investor und Bahn können sich nicht auf den Grundstücksverkauf einigen. Ein "Runder Tisch" soll das Projekt nun retten.

 Erst gab es Ärger, weil die denkmalgeschütze Konstruktion abgerissen wurde. Nun können sich Investor und Bahn nicht über den Grundstücksverkauf des alten Bahnhofs einigen.

Erst gab es Ärger, weil die denkmalgeschütze Konstruktion abgerissen wurde. Nun können sich Investor und Bahn nicht über den Grundstücksverkauf des alten Bahnhofs einigen.

Foto: Lammertz, Thomas

Vor zwei Jahren hat eine Investorengruppe den sanierungsbedürftigen Bahnhof gegen starke Konkurrenz gekauft, um ihn in ein Brauhaus mit Kiosk, Bistro und Biergarten zu verwandeln. Seitdem hat sich wenig getan. In diese Erstarrung will Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski nun Bewegung bringen.

"Alle Beteiligten sollen an einem Runden Tisch noch einmal zu einem Gespräch zusammenkommen, um die festgefahrenen Fronten zu bewegen", sagt der Uerdinger Bezirkschef unserer Zeitung. "Wir sind mitten in der terminlichen Abstimmung zwischen Politik, Verwaltung, Deutscher Bahn und den Investoren." Das Problem: Die Bahn sperrt sich bislang gegen weitere Flächenverkäufe zu Bedingungen, die die Investorengruppe erfüllen kann. Offenbar steht das ganze Projekt kurz vor dem Scheitern.

Hintergrund: Eine Investorengruppe plant, den denkmalgeschützten Uerdinger Bahnhof zu einem Brauhaus mit Saal und Biergarten samt Stellplätzen umzugestalten. Das Bahnhofsgebäude ist schon im Eigentum der Gruppe und entkernt. Die Investoren brauchen nun noch 2000 Quadratmeter Fläche für Biergarten und Stellplätze rechts neben dem Bahnhof. Die Bahn ist bereit zu verkaufen — keine Einigkeit herrscht aber über den Preis.

Jakubowski will zusammen mit Baudezernent Thomas Visser und Regionalplaner Ludger Walter in das Gespräch gehen. Der Eigentümer der Liegenschaft, die DB Immobilien GmbH in Köln, möchte das Gelände stückweise in Baugrundstücke aufteilen und vermarkten. So tauchte in einer DB-Studie ein dreistöckiger Monumentalbau auf, der das Biergartengelände völlig überschatten würde (wir berichteten mehrfach).

Roman Becker, der künftige Betreiber des Brauhauses, sieht in diesem Gebäude einen bloßen Platzhalter der Bahn, der die Grundstückspreise nach oben treiben soll. Zudem sieht er die Gefahr, dass sich in dem Neubau Konkurrenzgeschäfte niederlassen könnten, die seine gastronomische Kalkulation zunichtemachen würden. Er will erst weitermachen, wenn die Grundstückssituation geklärt sei und die Investoren mit belastbaren Kostenprognosen an die Banken herantreten könnten, um die Investitionskosten von mehr als einer Million zu finanzieren. Im Augenblick scheinen die Investoren das Projekt fallenlassen zu wollen, da seine Wirtschaftlichkeit nicht sichergestellt sei. Schon haben sie den Vertrag mit ihrem Architekten Arno Gollner gelöst.

Gollner glaubt an folgende Strategie zur Rettung des Projekts: Erst müsse die Stadt Krefeld durch die Aufstellung eines an die vorhandenen Strukturen anschließenden Bebauungsplanes Rechtssicherheit schaffen. Dann müsse die Stadt die 2000 Quadratmeter Grund von der Bahn kaufen, die das Brauhaus benötigt, und mit der Bahn etwaige Baulasten klären. Zur Finanzierung können die Stadt erhebliche Denkmalpflege- und Städtebaumittel des Landes NRW beantragen, sagt Gollner weiter.

(oes)
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