Krefeld Luxus-Wohngebiet am Rheinufer

Krefeld · In Krefeld sind die ersten Loftwohnungen in der Dujardin-Fabrik bezugsfertig. Der Bebauungsplan fürs Wohnprojekt "Rheinblick" macht ebenfalls Fortschritte. Am Rhein könnte ein Luxus-Wohngebiet im Industrie-Ambiente entstehen.

Gestern ist in Uerdingen der Startschuss für die Entwicklung des Rheinufers zu einem Pracht-Quartier gefallen: In der alten Dujardin-Weinbrandfabrik wurden die ersten Loftwohnungen fertiggestellt. In wenigen Wochen schon werden hier Mieter einziehen. Schritt für Schritt stehen danach weitere Projekte an, die Uerdingen am Rheinufer attraktiver machen sollen: Zum 1. März 2012 eröffnet die neue Dujardin-Gastronomie auch einen Innen-Betrieb, im kommenden Jahr wird der Uerdinger Rheindeich erneuert, parallel läuft die Planung des großen Wohnprojekts "Rheinblick" auf 23 000 Quadratmetern weiter — im Frühsommer soll der Bebauungsplan stehen. Uerdingens Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski (CDU) sagte gestern: "Das kann hier die Schauseite der Stadt werden. Die Dujardin-Wohnungen sind der Startschuss, alle sind jetzt guten Mutes."

13,50 Euro Kaltmiete

Vor drei Jahren haben Dujardin- Erbe Matthias Melcher und sein Team mit der Planung für Loft-Wohnungen in der alten Dujardin-Fabrik begonnen. Sie liegt direkt neben dem Bayer-Chemie-Park inmitten von maroden Fabrikgebäuden. Melcher hätte es sich einfach machen können, den 100 Jahre alten Bau abreißen und dann ein Mietshaus hochziehen. Er wollte aber die Fabrik seiner Vorfahren bewahren, erhielt also die Backsteinfassade, entkernte die Lagerhalle für Weinbrandbottiche von innen und richtete dort Wohnungen mit 80 bis 170 Quadratmetern Fläche für 13,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter ein. Im Internet werden sie bereits angeboten: die teuerste Wohnung liegt bei einer Kaltmiete von 2322 Euro für 173 Quadratmeter.

Zielgruppe sind junge und ältere Paare, die sich, so Melcher, "was Besonderes gönnen wollen." Drei wohlhabende Krefelder haben bereits die Zusage gegeben. "Wir dachten erst, dass wir damit nur Interessenten aus Düsseldorf ansprechen, aber es haben sich ganz schnell Krefelder Mieter gefunden, die das Ambiente hier reizt", sagt Melcher. Die weiteren Wohnungen werden nun in Düsseldorf beworben. Auch die geräumigen Fabrikaufzüge bleiben in Betrieb. Wer will, könne sogar die Harley Davidson mit in die Wohnung fahren, sagt Melcher scherzend. Trotz der alten Fabrikmauern sei die Energiebilanz gut, betont er: "Die Wohnungen sind auf Niedrigenergie-Standard." Vier Geschosse hat die Fabrik, unten wird sich Gewerbe ansiedeln, ein Bürounternehmen ist bereits eingezogen. Ein weiterer Gewerbebetrieb wird die Dujardin-Gastronomie sein, die nach dem Start als Biergarten nun auch als Innen-Gastronomie fortgeführt wird. Unsere Zeitung erfuhr; der Gastronom bewirtete bisher in Traar.

Insgesamt will Melcher zwölf Wohnungen in den verschiedenen Teilen der Fabrik einrichten. Für die nächste Bauphase wartet er allerdings auf die Entwicklung von Rheinblick. Melcher wünscht sich eine enge Verzahnung der Projekte Dujardin und Rheinblick, damit beide Wohnareale als Ensemble entstehen können. Die Stadtwerke haben für beide Wohnprojekte eine Fernwärmeleitung gelegt.

Melcher selbst, inzwischen Familienvater, wird vorerst nicht in die Fabrik einziehen, sondern noch am Stadtwald wohnen bleiben: "Meine Kinder sind zu klein, die lieben den Garten. Aber irgendwann würde ich hier auch gerne wohnen."

(RP/ila)
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