Krefeld Outokumpu-Chef schwärmt von TKN-Mannschaft

Krefeld · Nach dem Schock über den Verkauf von ThyssenKrupp Nirosta (TKN) an den finnischen Konzern Outokumpu wächst bei den Krefelder Stahlarbeitern das Vertrauen in die neuen Besitzer: Ouotkumpu-Chef Mika Seitovirta legte gestern bei einer Belegschaftsversammlung im Seidenweberhaus vor 750 Stahlwerkern ein klares Bekenntnis zum Standort Krefeld ab; TKN-Gesamtbetriebsratschef Bernd Kalwa sagte nach dem Treffen unserer Zeitung: "Wir haben heute die Grundlage für eine gute Atmosphäre gelegt. Wir haben die Zusage, dass alle Ankündigungen zu 100 Prozent erfüllt werden."

 Outokumpu-Chef Mika Seitovirta (r.) gestern im Seidenweberhaus beim Handschlag mit TKN-Gesamtbetriebsratschef Bernd Kalwa.

Outokumpu-Chef Mika Seitovirta (r.) gestern im Seidenweberhaus beim Handschlag mit TKN-Gesamtbetriebsratschef Bernd Kalwa.

Foto: Bastian Königs

Kern dieser Ankündigung: Outokumpu will 244 Millionen Euro in die Verlagerung des Stahlwerkes von Düsseldorf-Benrath nach Krefeld investieren. Zusätzlich kündigte Seitovirta an, 20 Millionen Euro in Krefeld in Forschung und Entwicklung zu investieren. Seitovirta hielt seine Rede in der nichtöffentlichen Versammlung auf Deutsch — er war von 1985 bis '89 bei Volvo in Köln. Er bekräftigte für Outokumpu, den Stahlstandort Krefeld zum "center of excellence" für den Bereich Kaltwalzen auszubauen. Über die Belegschaft äußerte er sich überaus positiv: "Ich sehe hier eine Mannschaft, die hochprofessionell, sehr erfahren und hochmotiviert ist. Wir wollen wirklich zusammen eine gute Zukunft gestalten." Die Stimmung bei der Versammlung bezeichnete er als gut: "Wir haben einen guten Dialog gehabt. Wir sind sehr stolz auf die Nirosta-Qualität; und wir haben gesehen, wie sehr unsere Kunden diese Qualität schätzen. Wir werden unser Investitionsprogramm durchziehen. Das Beste am heutigen Treffen ist, dass ich hier viele gute Leute getroffen habe." Zuversichtlich äußerte er sich auch über die Perspektivem für den Edelstahlmarkt: "Es ist ein globaler Markt, der wächst, wenn auch nicht in Europa." Auf die Frage, ob man Angst vor chinesischer Konkurrenz haben müsse, sagte er: "Wir haben vor niemandem Angst."

Nicht gerüttelt wird an der Schließung des Krefelder Stahlwerks mit rund 400 Arbeitsplätzen. Auch bei TKN in Bochum wird vermutlich ab 2016 kein Stahl mehr gekocht — dort ist für 2015 aber eine Prüfung des Werkes mit 400 Arbeitsplätzen zugesagt. Unterm Strich sollen die meisten Arbeitsplätze der neuen Outokumpu-Gruppe in Deutschland angesiedelt sein. Der Abbau der 800 Arbeitsplätze in Krefeld und Bochum soll sozialverträglich erfolgen: ThyssenKrupp hat 600 Ersatzarbeitsplätze zugesichert.

Mit dem Verkauf der ThyssenKrupp-Edelstahlsparte Inoxum an Outokumpu entsteht ein neuer Edelstahl-Weltmarktführer mit dann 19 000 Mitarbeitern und über 11,6 Milliarden Euro Umsatz.

(RP/rl)
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