Krefeld Outokumpu: IG Metall will vor Gericht ziehen

Krefeld · Die Gewerkschaft hat den finnischen Stahlkonzern gestern aufgefordert, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen und seine Zusagen im Tarifvertrag für Standorte wie Bochum und Krefeld einzuhalten.

 Krefelder Beschäftigte von Outokumpu protestieren gegen die Ankündigung der Konzernleitung, Zusagen aus dem Tarifvertrag nicht einhalten zu wollen.

Krefelder Beschäftigte von Outokumpu protestieren gegen die Ankündigung der Konzernleitung, Zusagen aus dem Tarifvertrag nicht einhalten zu wollen.

Foto: TL

Die Auseinandersetzung zwischen Arbeitnehmern und Outokumpu gewinnt an Schärfe: Die Industriegewerkschaft Metall hat gestern die Unternehmensführung des finnischen Stahlkonzerns Outokumpu dazu aufgefordert, alle weiteren Schritte zu unterlassen, die zu einem Bruch der Tarifverträge führen würden und alle Zusagen einzuhalten.

Outokumpu hatte mitgeteilt, das Werk in Bochum früher als vereinbart zu schließen und die zugesagte Investition in Krefeld in Höhe von rund 240 Millionen Euro auf 100 Millionen Euro zu reduzieren (wir berichteten). Ferner sollen am Standort Krefeld zahlreiche Stellen abgebaut werden.

In einer Unterlassungserklärung soll sich Outokumpu bis Freitag dazu verpflichten, mit dem Betriebsrat keinerlei Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan zur Schließung des Bochumer Stahlwerks vor dem 31. Dezember 2016 aufzunehmen. Auch betriebsbedingte Kündigungen sind danach ausdrücklich, entsprechend der Regelungen im Tarifvertrag, zu unterlassen, fordert die IG Metall. Andernfalls wolle die Gewerkschaft den Unterlassungsanspruch gerichtlich durchsetzen.

Outokumpu hatte in der vergangenen Woche angekündigt, den Tarifvertrag vom Januar 2012 nicht einhalten zu wollen. Dieser Tarifvertrag sichert die Fortführung der Produktion am Standort Bochum bis Ende 2016 ab. Für die anderen Standorte wie Krefeld (1900 Beschäftigte) und Dillenburg (730 Beschäftigte) gelten Zusagen bis Ende 2015.

Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall NRW: "Wer Tarifverträge brechen will, kann keine Gesprächsbereitschaft der IG Metall erwarten. Unsere Verträge haben wir nicht für "Schön-Wetter-Zeiten" abgeschlossen, sondern für stürmische Zeiten. Die heutigen Risiken in der Branchenentwicklung waren bereits bei Vertragsabschluss den Beteiligten bekannt."

Der angekündigte Bruch der Tarifverträge beschäftigte gestern die Landespolitik: Eine Delegation von IG Metall und Outokumpu-Betriebsräten informierte in einer gut einstündigen Beratung die nordrhein-westfälischen SPD-Abgeordneten sowie die Landesminister und Staatssekretäre. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sowie Arbeitsminister Guntram Schneider hätten dabei das Stahlunternehmen scharf kritisiert, teilt die IG Metall mit.

(sti)
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