Krefeld Schulen: Handy-Erlass geplant

Krefeld · Immer mehr Schüler pfuschen in Krefeld mit ihren Internet-Handys. Krefelds Schulleiter werden beim nächsten stadtweiten Treffen über einen einheitlichen Handy-Erlass für Krefeld diskutieren – kommt das Komplettverbot?

Immer mehr Schüler pfuschen in Krefeld mit ihren Internet-Handys. Krefelds Schulleiter werden beim nächsten stadtweiten Treffen über einen einheitlichen Handy-Erlass für Krefeld diskutieren — kommt das Komplettverbot?

Die Pfuschversuche von Krefelder Schülern mit internetfähigem Handy werden immer dreister: Die Schüler nutzen ihre Internet-Handys immer öfter auch während der Klassenarbeit. "Die Schüler schreiben nicht selten ganze Textpassagen aus dem Internet ab", berichtet Rolf Nagels, Direktor des Uerdinger Gymnasiums am Stadtpark. "Es gab sogar schon Fälle, in denen Schüler bei uns die komplette Facharbeit aus dem Internet abgeschrieben haben." Er will das Thema bei dem nächsten Treffen der Krefelder Schulleiter ansprechen und strebt eine einheitliche Regelung für Handyverbote an Krefelder Schulen an. "Wir werden über den Umgang mit Handys an der Schule in unserer nächsten Sitzung diskutieren", sagte Nagels auf Anfrage unserer Zeitung. Bisher sind weder die Sanktionen für Handypfusch in Klassenarbeiten noch die erlaubte Handynutzung an der Schule überhaupt einheitlich geregelt.

Radikale Regelung

Die Schulkonferenz der Gesamtschule Kaiserplatz hat in einer ihrer jüngsten Sitzung eine radikale Regelung beschlossen: Testweise bis Ende diesen Monats gilt während Klassenarbeiten totales Handymitbringverbot. Im Beschluss heißt es: "Bei Klassenarbeiten und Klausuren wird das Mitbringen von den Handys als Täuschungsversuch angesehen, die Leistung wird mit der Note Ungenügend bewertet." Falls Schüler versehentlich doch ein Handy dabei haben, müssen sie es abgeschaltet und vor dem Eintritt in die Prüfungssituation deutlich sichtbar an einem Ort im Prüfungsraum niederlegen. "Die missbräuchliche Nutzung der Geräte kann durch Einziehung der Geräte und weitere Ordnungsmaßnahmen, je nach Schwere des Missbrauchs auch durch Einleitung juristischer Schritte geahndet werden", heißt es im Beschluss. Schulleiter Jochen Adrian sagt: "Wir testen das noch bis Ende Januar, dann wird sowohl das Kollegium als auch die Schülerschaft zu den bis dahin gemachten Erfahrungen befragt." Bis zum 23. Februar soll in der Gesamtschule ein endgültiger Beschluss gefällt werden.

Adrian weiß aber auch, wie schwer das Verbot für die Lehrer zu kontrollieren ist: "Wir dürfen den Schülern ja nicht in ihre Taschen gucken." Am Gymnasium am Stadtpark in Uerdingen ist Handynutzung generell nur noch auf dem Schulhof erlaubt, nicht aber im Schulgebäude. Dort galt für Klassenarbeiten ursprünglich einmal die Regel, dass Schüler ihr Handy vor Beginn der Klassenarbeit auf dem Pult des Lehrers ablegen müssen. Schulleiter Rolf Nagels berichtet: "Bei uns ist es allerdings einmal passiert, dass plötzlich ein Schüler sein Handy nicht mehr fand. Ich habe mit einem Juristen gesprochen, der mir riet, die Handys nicht mehr einsammeln zu lassen, weil Lehrer sich damit in eine heikle rechtliche Position bringen." Die Gesamtschule Kaiserplatz hat auch diesen Fall in ihren Beschluss mit aufgenommen. Dort heißt es: "Weder der Schulträger noch die Schule noch Lehrer oder andere Mitarbeiter der Schule übernehmen irgendeine Haftung, auch nicht wenn die Geräte vorübergehend abgegeben werden müssen." An der Gesamtschule dürfen die älteren Oberstufenschüler ihr Handy in den Freistunden nutzen, Schüler der Sekundarschule dürfen dies nur in der Mittagspause.

(RP/url/jco)
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