Krefeld SPD: 95 Prozent für Meyer

Krefeld · Die Krefelder SPD hat seit Samstag einen neuen Vorsitzenden: Der 37-jährige Frank Meyer tritt die Nachfolge von Bernd Scheelen an. Die Krefelder SPD schwor sich mit scharfen Reden schon auf kommende Wahlen ein.

 SPD-Vorsitzender Frank Meyer (3. v. l.), Vorgänger Bernd Scheelen mit Abschiedsgeschenk (r.) und Vorstand.

SPD-Vorsitzender Frank Meyer (3. v. l.), Vorgänger Bernd Scheelen mit Abschiedsgeschenk (r.) und Vorstand.

Foto: SPD

Frank Meyer ( 37) ist neuer Vorsitzender der SPD Krefeld. Damit tritt er die Nachfolge von Bernd Scheelen an, der nach sechs Jahren nicht mehr kandidierte. Auf dem Unterbezirksparteitag der SPD am Samstag im Forum der Gesamtschule Kaiserplatz votierten 121 der 127 Stimmberechtigten für Frank Meyer. Das sind 95,28 Prozent. Sechs stimmten gegen ihn.

 Umgefahrener Baum.

Umgefahrener Baum.

Foto: Strücken, Lothar

Bereits zu Beginn des Parteitages rief der scheidende Vorsitzende Bernd Scheelen den Delegierten zu: "Wir wollen der CDU und Krefeld zeigen, wie ein Generationenwechsel in einer Partei funktioniert." So kandidierte ein deutlich verjüngter Vorstand. Als Stellvertreter im Unterbezirksvorstand Krefeld wählten die Delegierten mit 81,89 Prozent Ulrich Hahnen (104 Ja, 10 Nein, 10 Enthaltungen). Ina Spanier-Oppermann (74,02 Prozent, 94 Ja, 26 Nein, 5 Enthaltungen) und den Juso-Vorsitzenden Benedikt Winzen (89,76 Prozent, 114 Ja, 5 Nein, 6 Enthaltungen).

Bereits in seiner Vorstellungsrede hatte Frank Meyer klare Kante gezeigt und stimmte die Anwesenden auf die bevorstehenden Wahlkämpfe ein. "Man hatte uns als Partei abgeschrieben. Aber wir sind wieder da. Wir wollen ein schöneres Krefeld schaffen, das für die Menschen da ist und nicht für die Interessen einiger weniger." Scharfe Worte sandte Meyer in Richtung Oberbürgermeister Gregor Kathstede und die CDU. "Je dünner die Luft für einige wird, desto stärker umgeben sie sich mit eigenen Leuten. Das zeigt sich jetzt, wo man uns komplett aus dem Verwaltungsvorstand herausschießen will." Dafür erntete Meyer Beifall. Und Meyer fügte hinzu: "Wer uns den Fehdehandschuh hinwirft, den nehmen wir auf."

Meyer appellierte auch an die Delegierten. "Es ist an der Zeit, dass Investoren sich nicht entschuldigen müssen, wenn sie in Krefeld Arbeitsplätze schaffen wollen. Ich denke da an das Cafe del Sol." Scharfe Worte fand er für den Haushalt: "Haushaltssanierung ist sehr wichtig. Aber man kann sich auch kaputt sparen. Die Gebühren rauf und die Hilfen runter, das ist nicht die richtige Lösung."

Frank Meyer, Jahrgang 1974, studierte Verwaltungswirtschaft an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und arbeitete bei der Bezirksregierung Düsseldorf. Es folgte ein Jura-Studium in Düsseldorf. Seit 2009 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für den Bundestagsabgeordneten Siegmund Ehrmann.

Bernd Scheelen, der sich immer als "Moderator für einen Generationenwechsel verstanden" hatte, zog eine positive Bilanz seiner Amtszeit. Er habe bei seinem Amtsantritt den SPD-Mitgliedern immer versprochen, das Verhältnis zu den Gewerkschaften zu verbessern und die Partei verstärkt zum Ort der Diskussionen zu machen. Gelungen war die Überraschung für Scheelen, der weiterhin Ratsherr bleibt. Als Gastredner sprach der ehemalige Verteidigungsminister Peter Struck. Der langjährige Weggefährte lobte die Verdienste des "Mr. Kommunalpolitik". Scheelen habe schon früh angeregt, dass sich die SPD-Fraktion mit den Spitzenverbänden der Kommunalpolitik treffen sollte. Von der SPD bekam Bernd Scheelen als Abschiedsgeschenk eine mit Luft aufgepumpte Gitarre.

(RP)
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