Krefeld Steckenpferd für Hannelore Kraft

Krefeld · Mit Wärme und Selbstironie sammelte die NRW-Ministerpräsidentin Sympathien in Krefeld. Die Gäste im vollbesetzten Seidenweberhaus erlebten einen Abend voller karnevalistischer und kabarettistischer Höhepunkte.

Närrisches Steckenpferd 2012 für Hannelore Kraft
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Närrisches Steckenpferd 2012 für Hannelore Kraft

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Mit Augenzwinkern auch in Richtung auf die eigene Partei und herzlichem Dank an die Krefelder Prinzengarde hat NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) am Wochenende das Närrische Steckenpferd entgegengenommen und sich Sympathien im restlos ausverkauften Seidenweberhaus erworben. Die Zuschauer erlebten eine Sitzung voller karnevalistischer, satirischer und musikalischer Höhepunkte — das von Sitzungspräsident Rainer Küsters ausgegebene Motto "Lachen ist die Musik der Seele" erwies sich als Vorzeichen für den Abend.

Den kabarettistischen Auftakt besorgte Richard Rogler, Steckenpferdritter des Jahres 2009, der im Saal Bänker, Politiker und "zwischendurch auch viele Menschen mit anständigen Berufen" begrüßte. Er empfahl der SPD-Politikerin: "Bezahlen Sie heute Ihre Getränke selbst, möglichst unter Zeugen" — an Christian Wulff sehe man, was darauf werde.

Laudator Manfred Lütz, Steckenpferdpreisträger des vergangenen Jahres, bescheinigte Kraft, in einem eigentlich unmöglichen Land zu regieren — und widmete sich der volkskundlichen Erforschung von Rheinländern und Westfalen: "Um Rheinländer und Westfalen in einem Land zusammenzusperren, muss man schon Besatzungsmacht sein", sagte er und spielte auf die Gründung von NRW 1946 durch die Briten an.

Als Sitzungspräsident Küsters Hannerlore Kraft das Närrische Steckenpferd verlieh und sie zur Ehrenmajorin der Prinzengarde ernannte, da sicherte er der Ministerpräsidentin "Beitragsfreiheit" zu — kleiner Seitenhieb auf die Verschuldung von NRW und das Problem der rot-grünen Landesregierung, eine Mehrheit für den Haushalt zu bekommen.

Kraft reagierte mit Humor; ihr Dank fiel herzlich aus: Die Auszeichnung sei etwas, "das für mich ganz tief da reingeht und wo man merkt, es kommt von Herzen". Das Steckenpferd, so kündigte sie mit selbstironischem Blick auf die Bundes-SPD an, solle Teil einer Kavallerie sein, mit der die SPD 2013 zum Sturm aufs Kanzleramt ansetze: Zusammen mit einem Karusselpferd (das ihr die Schausteller verleihen wollen) und einem Schaukelpferd von Sigmar Gabriel (der Vater wird) könne nichts mehr schiefgehen.

Über das SPD-"Dreigestirn" — die möglichen Kanzlerkandidaten Steinbrück, Steinmeier und Gabriel — sagte sie: "Aus strategischen Gründen steht noch nicht fest, wer Prinz, wer Bauer und wer Jungfrau ist". Auch das Thema Haushalt griff sie auf — wohl halbernst: "Ich hoffe, dass die Stimmen der Steckenpferdritter auch der konkurrierenden Parteien dabei helfen, dass wir im Parlament für den Haushalt eine Mehrheit bekommen."

(ila/url)
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