Geköpftes Pferd in Krefeld Tierquäler eine "tickende Zeitbombe"

Krefeld · Der Tierquäler von Krefeld ist offenbar noch am Donnerstagabend zum Tatort Luiter Weg in Krefeld zurückgekehrt. Er hat dort ein Ohr und einen Teil der Mähne mit Kopfhaut in einer Garageneinfahrt unmittelbar am Tatort abgelegt.

Geköpftes Pony in Krefeld: Grausame Spuren nahe der Weide
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Geköpftes Pony in Krefeld: Grausame Spuren nahe der Weide

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Am Abend fanden die Eigentümer der Koppel, auf der das Pferd geköpft wurde, Schweif und Ohr sowie Halfter und Leine des Ponys. "Wir gehen davon aus, dass der gesuchte Tierquäler selbst die Gegenstände dort abgelegt hat", erklärte Freitag Krefelds Polizeisprecher Wolfgang Weidner. Der Unbekannte ist also abermals zu einem seiner Tatorte zurückgekehrt: Nachdem er vor zwei Wochen ein Zwergschaf auf dem Kinderbauernhof Mallewupp geköpft hatte, kehrte er ebenfalls zweimal an den Tatort zurück, um Bekennerschreiben zu hinterlassen.

Anwohner in Sorge

Zum Inhalt der maschinengeschriebenen Briefe will sich die Polizei nicht äußern - sie enthalten Täterwissen. Mittlerweile glaubt die Polizei immerhin die Tatwaffe zu kennen. "Es wird sich höchstwahrscheinlich um ein sehr scharfes Messer handeln", sagt Wolfgang Weidner. Wie außerdem Freitag bekannt wurde, könnte der Tierquäler schon im Dezember erstmals zugeschlagen haben. Frank Hesse, der in der abgelegenen Siedlung Egelsberg im Krefelder Norden in der Nähe des Tatorts wohnt, wurden an Heiligabend und Silvester 2012 jeweils eines seiner fünf Kamerunschafe von der Weide gestohlen. "Eines dieser Tiere hat man dann zwei Wochen später unweit von hier an einem See wiedergefunden. Die Ohren waren ebenso abgetrennt wie die Läufe."

Die Anwohner sind in großer Sorge: "Man bekommt es langsam mit der Angst zu tun, wenn hier nachts Autos fahren", sagt Karl-Wilhelm Brend. "Der Täter sucht offenbar die Aufmerksamkeit", sagt April Swann, der zusammen mit Vater Mark Swann das getötete Pony "Sindbad" sowie weitere Pferde gehören.

Wilfried Albishausen, Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter in NRW, geht davon aus, dass es sich bei dem Unbekannten um eine "tickende Zeitbombe" handelt. "Möglicherweise eskaliert seine Gewaltbereitschaft", befürchtet der Experte. "Wir können nur hoffen, dass der Täter so schnell wie möglich gefasst wird", betont Albishausen.

Das Landeskriminalamt (LKA) in Düsseldorf führt eine präzise Statistik über Personen, die gegen das Tierschutzgesetz verstoßen. Danach sind die Täter ganz überwiegend männlichen Geschlechts. "Die häufigsten Fallzahlen haben wir in der Altersgruppe zwischen 40 und 60 Jahren", sagt LKA-Sprecher Frank Scheulen. Jugendliche und Heranwachsende werden vergleichsweise selten als Täter ermittelt. Der Aufklärungsquote bei Tierquälerei lag 2012 bei 49,6 Prozent, fast jeder zweite Täter wird also erwischt. Dies sei ein guter Wert, sagt LKA-Sprecher Scheulen.

(url/das)
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