Krefeld Zweistelliger Millionenschaden

Krefeld · Die Versicherung hat ihre Schadensermittlung am Brandherd im Krefelder Hafen auf dem Firmengelände von Compo noch nicht abgeschlossen. Gleichwohl ist die Dimension schon vage beziffert.

 Der Großbrand beim Düngemittelhersteller Compo an der Ohlendorffstraße im Krefelder Hafen ist nahezu vollständig gelöscht. Die Berufsfeuerwehr hat deshalb aktuell mitgeteilt, dass mit Geruchsbelästigungen kaum noch zu rechnen ist. Der Schaden ist beträchtlich.

Der Großbrand beim Düngemittelhersteller Compo an der Ohlendorffstraße im Krefelder Hafen ist nahezu vollständig gelöscht. Die Berufsfeuerwehr hat deshalb aktuell mitgeteilt, dass mit Geruchsbelästigungen kaum noch zu rechnen ist. Der Schaden ist beträchtlich.

Foto: Stadt Krefeld

Der Schaden nach dem Großbrand dürfte für den Düngemittelhersteller Compo im Krefelder Hafen im zweistelligen Millionenbereich liegen, teilte ein Sprecher am Freitag auf Anfrage mit. Im Moment könne das Unternehmen keine konkrete Auskunft erteilen. Die Gespräche mit der Versicherung liefen. Das Unglück werde Compo noch Monate beschäftigen.

Einerseits gehe es darum, die Produktion am Standort so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Andererseits müsse das Unglück lückenlos aufgeklärt und die zerstörten Lagerhallen repariert beziehungsweise neu aufgebaut werden. Mit einer provisorischen Lösung — Reparatur der Förderbänder — könnte der Betrieb in wenigen Wochen wieder gestartet werden, zeigt sich Compo optimistisch. Der Optimismus erhielt Freitag jedoch einen ersten Dämpfer. Die Bezirksregierung teilte am Freitag mit, dass sie Compo auffordern werde, umgehend einen Gutachter nach zu beauftragen (§ 29a Bundesimmissionsschutzgesetz), der die sicherheitstechnischen Aspekte des Gesamtstandortes untersucht und bewertet. Nach Vorlage der Ergebnisse ist zu entscheiden, wie es am Standort weitergeht.

Unabhängig davon führt die Bezirksregierung Düsseldorf nach eigenen Angaben Überwachungen und Begehungen vor Ort durch um festzustellen, ob Teilbereiche des Firmengeländes vom Brand nicht erfasst wurden und dort ein eingeschränkter Weiterbetrieb möglich ist. Ergebnisse hierzu liegen voraussichtlich in der nächsten Woche vor.

Die Feuerwehr habe ihren Einsatz am Freitag offiziell beendet. Fallsdie Behörden grünes Licht gäben, könne die Produktion wieder angefahren werden, meint auch Compo. Lieferanten und Kunden hätten für den Ausfall bislang viel Verständnis gezeigt, berichtet ein Firmensprecher.

Wirtschaftlich komme Compo gleichsam noch mit einem blauen Auge davon. Saisonbedingt fällt der Produktionsausfall weniger ins Gewicht. Die Waren für Garten und Landwirtschaft für die herbstliche Pflanz- und Düngephase liegen bereits in den Geschäften. Fürs Frühjahr lasse sich der Ausfall wahrscheinlich nachholen. Voraussetzung sei allerdings, dass der Betriebstopp nicht allzu lange anhalte.

Von der eigentlichen Betriebsführung abgesehen, dürfte die Versicherungs- und Finanzierungsfrage in nächster Zeit erhebliche Energie des Vorstands in Anspruch nehmen. Compo geht offenbar davon aus, dass Regressforderungen aufs Unternehmen zukommen. Der Betrieb im Krefelder Hafen war für Tage erheblich gestört oder sogar eingestellt. Auch Nachbarfirmen hatten Produktionsausfälle, konnten womöglich Termine nicht einhalten und mussten Umsatzeibußen hinnehmen. Wer für diesen Schaden haftet, ist nach Auskunft einer Axa-Sprecherin nicht so leicht zu beantworten: Zunächst müsse festgestellt werden, ob Ansprüche in der Sache überhaupt berechtigt seien und dann müsse eventuell entschieden werden, in welcher Höhe Haftungsansprüche berechtigt wären. "Bis so etwas geklärt ist, kann viel Zeit ins Land gehen", erklärt die Sprecherin.

Darüber hinaus greife die Versicherung der vom Produktionsausfall betroffenen Unternehmen: Im Fachjargon heißen diese Policen Betriebsunterbrechungs- oder Ertragsausfallversicherungen. Der Versicherungsumfang sei von den Verträgen im Einzelfall abhängig. Es ließen sich diverse Szenarien sowohl einschließen als auch ausdrücklich ausschließen.

(RP/ac)
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