Wegberg Im Gastraum wuchsen die Bäume

Wegberg · Mit viel Aufwand hat Familie Willemsen die Dalheimer Mühle renoviert. Längst ist das alte Gasthaus wieder ein beliebtes Ausflugsziel vor den Toren des Naturparks De Meinweg an der deutsch-niederländischen Grenze. Eine neue Wanderkarte erscheint in den nächsten Tagen.

Noch vor wenigen Jahren glaubte kaum jemand, dass die Dalheimer Mühle wieder zum alten Glanz und zum beliebten Ausflugsziel von früher zurückfinden würde. Zu groß war der Schaden, den ein Brand 1998 an der alten Wassermühle und seinen Nebengebäuden verursacht hatte.

Drei Jahre lang war die Mühle schutzlos der Witterung ausgesetzt, weil das Dach zerstört war. Die Natur leistete ganze Arbeit: "Als meine Familie die Mühle übernahm, wuchsen Bäume mitten im Gastraum", sagt Markus Willemsen. Die Mühle war eine verwahrloste Ruine, "da mussten wir zunächst mit der Kettensäge ran." Willemsens Eltern kauften die Mühle 2001.

Dass etliche Arbeitsstunden notwendig waren, um die Mühle wieder auf Vordermann zu bringen, war der Familie aus Oberkrüchten von Anfang an bewusst. Dennoch: "Mein Vater sah das Ganze als ein kleines Projekt an", sagt Markus Willemsen. Mit Freunden hat die Familie die Mühle Stück für Stück wieder aufgebaut. Im September 2008 eröffneten die Gebrüder Willemsen ein Wanderlokal mit gutbürgerlicher Küche. "Das Geschäft ist gut angelaufen, obwohl wir in der ungünstigsten Jahreszeit eröffnet haben", sagt Willemsen. Mit seinem Bruder Alexander führt er die Geschäfte. Die Brüder erhalten Unterstützung von der ganzen Familie. Spargel aus eigenem Anbau ist derzeit die Spezialität des Hauses.

Ein besonders wichtiger Faktor, der bei der Entscheidung des Mühlenkaufs eine zentrale Rolle gespielt hat, ist die Geschichte der Dalheimer Mühle. Mit ihr ist ein guter Ruf verknüpft, ohne den die Familie Willemsen das "kleine Projekt" und die siebenjährige Renovierung nicht begonnen hätte. So wurde die Wassermühle am Rothenbach, unweit der deutsch-niederländischen Grenze, erstmalig 1231 erwähnt. In diesem Jahr erwarben die Zisterzienserinnen in Ophoven die Mühle, den Weiher und eine große Menge Land von Heinrich Herr zu Helpenstein. Dem Kauf der Mühle folgte ein Umzug des Klosters nach Dahlheim 1258. Im Jahr 1775 wurden die Grundmauern des heutigen Mühlengebäudes errichtet. Der Anbau eines Raumes für gastronomische Zwecke entstand 1880. Von da an wurde die Mühle zum Ausflugsziel für Wanderer aus Deutschland und den Niederlanden. Der Mahlbetrieb wurde bis 1958 neben der Gaststätte betrieben und auch heute ist die Mühleneinrichtung erhalten und zu besichtigen.

Viele Gäste, die das Restaurant aus alten Tagen kennen, haben gute Erinnerungen daran: "Manche Leute haben in der Dalheimer Mühle ihre große Liebe kennen gelernt. Das sind Erinnerungen, die wir gerne wecken und pflegen möchten", sagt Markus Willemsen.

(RP)
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