Wegberg Planen für Petersholz

Wegberg · 440 Wohnungen werden nach dem Abzug der Briten in Wildenrath/Petersholz frei. Wie wird das Gelände künftig genutzt ? Die Ideen reichen von der Centerparcs-Ferienanlage bis hin zum DFB-Trainingsgelände.

 30 Einzelhäuser, 40 Doppelhaushälften und 338 Reihenhäuser gibt es in der Wohnsiedlung Petersholz. Sie stehen nach dem Abzug der britischen Soldaten – voraussichtlich im Jahr 2016 – leer.

30 Einzelhäuser, 40 Doppelhaushälften und 338 Reihenhäuser gibt es in der Wohnsiedlung Petersholz. Sie stehen nach dem Abzug der britischen Soldaten – voraussichtlich im Jahr 2016 – leer.

Foto: Günter Passage

Die Stadt Wegberg steht vor einer großen Herausforderung: Spätestens bis zum Jahr 2020 — vermutlich aber schon 2016 — werden rund 440 Wohnungen in der britischen Wohnsiedlung Petersholz frei. Wegen des geplanten Truppenabzugs und der damit verbundenen Rückkehr der Familien nach Großbritannien — insgesamt fast 2000 Menschen — drohen der Stadt außerdem spürbare Kaufkraftverluste. Vor allem im Bereich der Gastronomie.

Häuser von 1954 und 1972

In der Militärsiedlung gibt es auf einer Fläche, die so groß ist wie 25 Fußballfelder, 30 Einzelhäuser, 40 Doppelhaushälften und 338 Reihenhäuser, überwiegend in einfacher bis mittlerer Bauqualität und Ausstattung. Die meisten Gebäude wurden 1954 gebaut, zehn Prozent des Bestands im Jahr 1972.

Mehr als die Hälfte der Häuser ließen die Briten zwischen 1996 und 2006 modernisieren. Der Standort ist — typisch für ein Militärgelände — nicht an eine bestehende Siedlung angeschlossen. Er ist darauf ausgerichtet, dass das Leben weitgehend innerhalb des Geländes organisiert wird. Die Siedlung ist als eigenständige "Community" konzipiert.

Eine detaillierte Marktanalyse zur künftigen Nutzung der Militärsiedlung Petersholz wurde nun den Mitgliedern des Ausschusses für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung vorgelegt.

Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass unter den gegenwärtigen und absehbaren Marktbedingungen eine sinnvolle Entwicklung und Vermarktung der Siedlung nur schwer vorstellbar ist. Der relativ gute Zustand der Wohnungen werde nicht ausreichen, um die Lagenachteile zu kompensieren. Erstellt wurde die Konzeption durch die NRW.Urban GmbH (Nachfolgegesellschaft der LEG Stadtentwicklung) im Auftrag des Landesbauministeriums.

Konkrete Lösungen zur künftigen Nutzung der Häuser in Petersholz gibt es noch nicht. Wegbergs Technischer Beigeordneter Rudolf Fabry betont, dass in der nun bevorstehenden Planungsphase alle Möglichkeiten in Betracht gezogen werden und es keine Tabuthemen geben sollte. Die vorliegenden Ideen sind vielfältig. Sie reichen von einer Ferienhaussiedlung nach Art eines Centerparcs über ein mögliches Trainingsgelände des Deutschen Fußballbundes (DFB) bis hin zur künftigen neuen Heimat für Tagebauumsiedler. Investorenanfragen für das Gebiet in Petersholz liegen der Stadt derzeit nicht vor.

Die Siedlung als normales Baugebiet zu entwickeln, ist nicht im Interesse der Stadt, denn an Bauland herrscht kein Mangel. Die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) hat zurzeit 120 eigene Baugrundstücke im Stadtgebiet zu vermarkten. Da die Einwohnerzahl Wegbergs — derzeit knapp 30 000 — leicht sinken wird, besteht auch künftig kein zusätzlicher Wohnraumbedarf. Die Stadtverwaltung befürchtet außerdem eine Ghettobildung, sollten die Häuser in Petersholz zu Schleuderpreisen angeboten werden. Frage des Tages

(RP/rl)
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