Kreis Heinsberg Wenig Interesse am Pflegestützpunkt

Kreis Heinsberg · Der Pflegestützpunkt des Kreises Heinsberg bei der AOK berät Kunden aller Kassen. Die dort gebotene Fachberatung wurde allerdings im Vorjahr nur 57 Mal in Anspruch genommen. Der Kreis will ausloten, was zu verbessern wäre.

Mit dem demografischen Wandel mehren sich die Fragen von Angehörigen zu Leistungen und Angeboten rund um die Pflege. Dennoch finden nur wenige von ihnen den Weg in den vor fast 33 Monaten speziell dafür eingerichteten Pflegestützpunkt des Kreises Heinsberg. Die Kreisverwaltung führt das auf ein Kommunikationsproblem und die ohnehin gut ausgebaute Beratungslandschaft im Kreisgebiet zurück. "Das Angebot ist im Moment schwierig an den Mann zu bringen", erklärte der Leiter des Kreissozialamtes, Norbert Vaaßen, in der Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Soziales.

Vaaßen präsentierte ernüchternde Zahlen. Lediglich 57 Mal sei die Fachkenntnis des Pflegestützpunktes im Jahr 2012 genutzt worden. Im Jahr 2011 lag die Zahl nur wenig höher, bei 72 Beratungen. Dabei ist der Beratungsbedarf hoch. Die Trägerunabhängige Beratungsstelle des Kreises, die schon lange vor der Eröffnung des Pflegestützpunktes im Juli 2010 existierte, kam 2011 auf 600 Beratungen. Allein wegen einer Langzeiterkrankung eines Mitarbeiters sank die Zahl im Vorjahr auf 473. Auch die Zahlen der AOK Rheinland/Hamburg weisen in eine eindeutige Richtung. Die im Kreisgebiet mitgliederstärkste Krankenkasse beriet im Vorjahr 750 Kunden erstmals zur Pflege, 1500 Menschen nutzten eine Folgeberatung. Untergebracht ist der in seiner Beratung völlig unabhängige Pflegestützpunkt des Kreises Heinsberg in den Räumen der AOK in Heinsberg. Das Personal rekrutiert sich aus Pflegeberatern der Krankenkasse und der trägerunabhängigen Beratungsstelle des Kreises. Trotz Hinweisen auf Handzetteln und in Medien sei jedoch Interessierten schwer vermittelbar, dass der Pflegestützpunkt Kunden aller Kassen berate, sagte Vaaßen. Der Kreis Heinsberg pflegt seit Jahren eine enge Zusammenarbeit mit den Krankenkassen. Teils besuchen die Berater gemeinsam Kunden vor Ort. Diese Leistungen stießen auf hohe Akzeptanz — womöglich zu Lasten des Pflegestützpunktes, sagte der Leiter des Sozialamtes.

Mit dieser Situation stehe man nicht allein da. In anderen Kreisen sehe es ähnlich aus, so Vaaßen. Das bestätigte auch Johannes Schwartzmanns, Fachserviceleiter Leistung der AOK Heinsberg. Den meisten Nutzen habe ein Stützpunkt in Gebieten, wo es schwache Beratungsstrukturen gebe. "Wir sind im Kreis gut aufgestellt", sagte Schwartzmanns. Die Errichtung der Pflegestützpunkte sei auf Bundes- und Landesebene politisch erwünscht worden, sagt die Vertreterin des Landrats, Liesel Machat. Gemäß der Landesvorgaben habe der Kreis Gespräche mit allen Krankenkassen geführt. Nur die AOK wollte kooperieren und stellte Räume bereit.

Nun müsse man "auf die Zahlen reagieren", sagt Machat. Der Kreis will nun Gespräche mit der AOK führen, um zu sehen, wie man das Angebot ändern oder verbessern kann.

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(prei)
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