Borussia Mönchengladbach "De Kull"-Kids in Block 18

Borussia Mönchengladbach · Beim Mönchengladbacher Fanprojekt ist Philip Hülsen für die Nachwuchsarbeit zuständig. Borussia ist die Klammer, doch im Jugendzentrum am Fanhaus geht es um eine Rundumbetreuung. Samstag beim Spiel gegen Kaiserslautern werden erstmals Kinder in der Nordkurve betreut.

 Nachwuchsarbeit in "De Kull": Sozialarbeiter Philip Hülsen.

Nachwuchsarbeit in "De Kull": Sozialarbeiter Philip Hülsen.

Foto: kn

"De Kull" ist Geschichte. Früher hieß das Stadion der Borussen so, bevor es der Bökelberg war. Die geschichtsträchtige Arena ist nicht mehr, "de Kull" aber gibt es wieder: Es ist das Jugendzentrum hinter dem Fanhaus nahe des Borussia-Parks. Philip Hülsen ist zuständig für den Nachwuchs der Fans, der 26-Jährige arbeitet hauptamtlich als Sozialpädagoge im Fanprojekt.

Natürlich ist er auch Fan, weswegen er seine Leidenschaft bestens mit dem Job verbinden kann. So wird es auch am Samstag sein, wenn die Borussen daheim gegen den 1. FC Kaiserslautern spielen. Hülsen wird sich, wie immer, in der Nordkurve um die Jugendlichen kümmern. Aber erstmals auch um den jüngeren Fan-Nachwuchs. "De Kull"-Kids heißt das Projekt, das nun startet. Kinder zwischen acht und 14 Jahren sollen damit an die Nordkurve herangeführt werden. Zehn junge Fans können beim ersten Mal dabei sein, bis gestern gab es sechs Anmeldungen.

Drei Betreuer sind dabei

"Drei Betreuer gehen mit den Kindern in den Block 18 und betreuen sie dort während des Spiels. Die Kinder können ohne Sorge in die Nordkurve gehen und die Eltern werden entlastet", sagt Hülsen. Die Betreuung im Stadion kostet zehn Euro. Nach dem Spiel können die Nachwuchs-Fans in "De Kull" abgeholt werden.

"De Kull" ist ein Container, der auf dem 800 Quadratmeter großen Fanhaus-Gelände gleich neben dem "Bolzplatz der Nationen" steht. Mit Letzterem hatte sich das Fanprojekt um den Julius-Hirsch-Preis beworben und es in dem Wettbewerb, der für soziales Engagement im Namen des Fußballs ausgelobt wird, immerhin unter die besten Fünf geschafft. "Wir sind für unser Projekt vom DFB ausdrücklich gelobt worden", berichtet "Peppo" Hülsen.

"In den vergangenen Jahren gibt es in den Fanprojekten immer mehr aktive Jugendarbeit, einfach auch, weil immer mehr Jugendliche ins Stadion gehen", sagt er. Jugendarbeit im Zeichen der Borussen-Raute bedeutet aber nicht, dass nur gemeinsam Fußball-Songs eingeübt werden, die dann in der Kurve gegrölt werden. "Wir bieten den Jugendlichen einen Raum, in dem sie sich entfalten können. Kommen kann jeder, nicht nur Gladbach-Fans", sagt Hülsen.

Gleichwohl ist Borussia ein wichtiges Thema in der Alkohol- und Nikotinfreien "Kull", "das ist ein gemeinsames Interesse, das verbindet. Aber man kann darüber hinaus viel erreichen", sagt Hülsen. Über die Öffnungszeiten des Jugendzentrums hinaus (dienstags bis freitags 15 bis 19 Uhr, vier Stunden vor jedem Heimspiel) organisiert das Fanprojekt Segeltörns, Ausflüge, Kino-Besuche und Go-Cart-Bahn-Aktionen, gemeinsames Fahnenmalen und Bildungsreisen wie die ins frühere Konzentrationslager Auschwitz.

Die Jugendarbeit im Fanprojekt ist ein Rundumprogramm. "Wir vermitteln Werte, die auch im Sport wichtig sind, und wir können den Jugendlichen bei der Berufsausbildung Tipps geben", sagt Hülsen. Auch Nachhilfe-Angebote soll es bald geben. "Fußball ist eine gute Klammer, um mit Jugendlichen ins Gespräch zu kommen", sagt Hülsen. Und wer sich versteht, spricht auch über vieles jenseits des Spiels.

Info/Anmeldung "De Kull Kids" 0160$93836035 oder iwww.dekull.de

(RP)
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