Borussia Mönchengladbach Stranzl: "Titel muss Ziel sein"

Borussia Mönchengladbach · Borussias Innenverteidiger sieht die Meisterschale als Motivationshilfe. Nur so glaubt er, als Mannschaft das Bestmögliche herausholen zu können. Gegen Schalke wird der Österreicher wohl noch fehlen.

 Martin Stranzl (r.) will immer gewinnen: ob im Spiel gegen Bayern München – oder im Spiel an der flexiblen Torwand auf dem Trainingsplatz.

Martin Stranzl (r.) will immer gewinnen: ob im Spiel gegen Bayern München – oder im Spiel an der flexiblen Torwand auf dem Trainingsplatz.

Foto: Wiechmann

Fussball Um jeden Zentimeter wird gefeilscht. Das Hütchen, moniert Martin Stranzl, das stehe doch zu weit im Feld. Physiotherapeut Andy Bluhm schüttelt den Kopf. Dennoch geht Stranzl hin, schiebt das Plastikteil ein paar Zentimeter nach hinten auf den Rasen. Gerade nämlich landete der Ball des Österreichers einige Millimeter hinter dem Hütchen. Was Stranzl einen Punkt kostete. Und Kontrahent Lukas Rupp zu einem wohligen Grinsen verhilft.

"Wir wollen drei Punkte holen"

Ehrgeiz? Ohne geht es einfach nicht bei einem wie Martin Stranzl. Ob es jetzt ein Bundesliga-Spiel beim FC Bayern ist oder eine einfache Fußballtennis-Variante gegen Kollege Rupp — der 31-Jährige will immer gewinnen. Wenn möglich, jedes Spiel. "Wir wollen drei Punkte holen", sagt er folgerichtig, auf die Chancen von Borussia Mönchengladbach beim FC Schalke 04 (Sonntag, 17.30 Uhr) angesprochen. "Das muss das Ziel eines jeden Sportlers sein."

Doch nicht nur das. Denn Stranzl hat noch eine viel höhere Motivationsschwelle: den Titel. "Es muss für jede Bundesliga-Mannschaft darum gehen, oben mitzuspielen", sagt der 31-Jährige. "Jedes Team muss mit dem Willen, die Schale zu holen, in die Saison starten." Eine mutige Vorstellung, angesichts namhafter Konkurrenten wie Bayern oder Dortmund. "Solange rechnerisch alles möglich ist, musst du daran glauben", sagt er. "Sonst brauchst du gar nicht anzutreten."

Was ein wenig krude klingt, ist für den Österreicher nichts anderes als eine Motivationshilfe. Stranzl vergleicht es mit einem 100-Meter-Finale. "Da geht doch auch kein Läufer ins Rennen mit dem Gedanken, er könnte heute ja mal Siebter werden", sagt Stranzl. "Er will gewinnen. Und wenn er dann Fünfter wird, kann er sich im Nachhinein immer noch überlegen, ob er damit zufrieden ist." Ähnlich sieht er die Situation bei einem Fußball-Klub: für das höchstmögliche Ziel alles geben — um am Ende die bestmögliche Platzierung zu erreichen.

Ob Stranzl beim Unterfangen auf Schalke selbst dabei sein kann, erscheint fraglich. "Ich war drei Wochen weg. Dann zu sagen, ich sei wieder fit, ist sehr vermessen", sagt der Österreicher. Er ist froh, dass der Muskel in der Wade nicht mehr wehtut. "Wenn das so bleibt, kann ich bald wieder mit der Mannschaft trainieren."

Egal ob er selbst spielt oder nicht — Martin Stranzl sieht seine Mannschaft für den Vergleich im Ruhrpott gerüstet. "Wir sind ungeschlagen, das sorgt für Selbstvertrauen", sagt er. Der Gegner muss heute noch in der Europa-League-Quali ran. "Ob das ein Vorteil für uns ist, weiß ich nicht", sagt Stranzl. "Aber Teams, die unter der Woche spielten, tun sich danach oft in den ersten zehn, 15 Minuten schwer. Deshalb müssen wir sofort Druck machen." Für das große Ziel. Vielleicht nicht gleich die Meisterschaft. Aber für drei Punkte auf Schalke.

(RP/jt)
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