Kinderbande in Mönchengladbach Alfred Schwieger (78): "So wurde ich am Geldautomaten überfallen"

Mönchengladbach · Alfred Schwieger wurde ein Opfer der Kinderbande, die an Geldautomaten Bankkunden bedrängt und bestiehlt. Es geschah am 13. Mai gegen 13.30 Uhr: Der 78-Jährige musste an seinem Auto einen Ölwechsel vornehmen lassen, also fuhr er vorher zu seiner Bank am Bismarckplatz, um 100 Euro zu ziehen.

 So eine Kinderbande überfiel auch Alfred Schwieger: Nachdem es in München und anderen Städten wiederholt zu Diebstählen an Geldautomaten kam, ging die Münchner Polizei mit Bildern aus der Überwachungskamera an die Öffentlichkeit.

So eine Kinderbande überfiel auch Alfred Schwieger: Nachdem es in München und anderen Städten wiederholt zu Diebstählen an Geldautomaten kam, ging die Münchner Polizei mit Bildern aus der Überwachungskamera an die Öffentlichkeit.

Foto: Polizei München

Am Geldautomaten im Vorraum des Bankinstituts hatte Alfred Schwieger gerade seine PIN-Nummer eingegeben, als sich plötzlich ein Mädchen vor ihn drängelte und sich mit dem Oberkörper über den Geldautomaten legte.

"Ich habe gefragt, was das soll, und versuchte sie wegzuziehen. Aber sie wehrte sich", erzählt der 78-Jährige. Dann sei das Mädchen weggerannt. Alfred Schwieger merkte sofort, dass etwas nicht stimmte, und fand schnell heraus: Das Mädchen hatte ihm 500 Euro gestohlen. "Wie das Kind das gemacht hat, weiß ich bis heute nicht", sagt er.

Alfred Schweiger ging sofort zur Polizei. Dort legte ihm der Beamte Fotos vor. Das Mädchen, das den Rentner überfallen und bestohlen hatte, war dabei. "Ich habe sie gleich erkannt auf dem Bild", sagt der 78-Jährige. Als er auf das Foto tippte, habe der Polizist gesagt: "Mit der haben wir den meisten Ärger. Aber wir können sie nicht festhalten. Sie ist keine 14 Jahre alt."

Die Täterin ist eine bekannte Wiederholungstäterin und darf trotzdem weiter auf Beutezug gehen — das ärgert Alfred Schwieger. Sein Geld ist weg, der Fall bleibt ungestraft.

Viele Banken zeigten sich nach solchen Überfällen kulant, zahlten ihren Kunden den gestohlenen Betrag zurück. Doch offensichtlich schwenken jetzt einige Geldinstitute um, weil die Kinderbande mit der Masche zu häufig erfolgreich war. Alfred Schweiger erhielt von seiner Bank die Nachricht: Das Geld wird nicht ersetzt. "Sie sagten mir, das sei genauso, als hätte ich mein Geld auf der Straße verloren", berichtet der 78-Jährige.

Wie oft die Kinder aus Südosteuropa schon Mönchengladbacher Bankkunden bedrängten, um an Geld zu kommen, darüber wird bei der Polizei keine gesonderte Statistik geführt. Die Beamten gehen davon aus, dass viele Fälle, bei denen es beim versuchten Diebstahl blieb, auch gar nicht angezeigt werden. Viele Bankinstitute haben auf die Diebstahlserie durch Kinderbanden reagiert. Einige haben Warnschilder an den Geldautomaten oder in den Vorräumen angebracht, in anderen wachen Sicherheitsleute.

Alfred Schwieger hat seine 500 Euro abgeschrieben, "aber ich will, dass andere Leute gewarnt sind". Dennoch ist er besorgt, "dass man noch nicht einmal in eine Bank hineingehen kann, ohne Angst zu haben, überfallen zu werden".

(RP/EW/top/anch)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort