Mönchengladbach Ampel stimmt für neue Bücherei

Mönchengladbach · Wird zwischen Museum Abteiberg und Haus Erholung eine Bücherei gebaut? Dieser Standort auf einem städtischen Gelände gilt als sehr attraktiv. CDU und FWG lehnen den Neubau ab. Die Bibliothek Blücherstraße wird nicht saniert.

SPD, FDP und Grüne wollen noch in diesem Jahr die Voraussetzungen für den Neubau einer Zentralbücherei in Alt-Gladbach schaffen. Die Verwaltung soll einen geeigneten Standort in Innenstadtnähe suchen und ein Raumprogramm für eine "kommunale Bibliothek der Zukunft" entwickeln. Für 2013 will das Ampel-Bündnis dann Planungskosten von 800 000 Euro in den Haushalt einstellen: Dieses Geld wird bei der Sanierung der Rheydter Tiefgarage abgezwackt. Die Ratsmehrheit lässt offen, ob die Stadt, die Entwicklungsgesellschaft (EWMG) oder ein privater Investor baut, bei dem die Stadt dann Mieter wird. Auf die Sanierung des Bücherei-Standorts an der Blücherstraße wird verzichtet. Die Linke stimmte dem Neubau zu, CDU und FWG lehnten ihn gestern im Rat ab.

Als glühender Verfechter einer Neubau-Lösung trat im Ampel-Bündnis vor allem die FDP auf. Ihr Ratsmitglied Nicole Finger wehrte sich vehement gegen den Vorwurf der CDU, die Liberalen versuchten bei Bildungsbürgern zu punkten, weil die Umfragewerte für die FDP im Keller seien. Die Bücherei an der Blücherstraße sei ein Schätzchen, das allzu versteckt liege. "Eine Bibliothek gehört dahin, wo die Menschen sind und wo sie die Einrichtung auch finden können. Deshalb sind wir zu diesem finanziellen Kraftakt bereit", sagte Finger.

FWG: Nicht wirklich geprüft

Die CDU hielt der Ampel vor, sie würde sich vor allem finanziell verheben. Denn der Beschluss, sich für den "Stärkungspakt Stadtfinanzen" zu bewerben, beinhalte die Auflage, dass die Stadt bis 2021 rund 92 Millionen Euro sparen oder über Mehreinnahmen erzielen muss. "Da passt so eine Investition überhaupt nicht ins Konzept", sagte der CDU-Ratsherr Markus Spinnen. Der Versuch des grünen Fraktionsvorsitzenden Karl Sasserath, die CDU als stärkste Fraktion mit ins Boot zu nehmen, war damit gescheitert. Den Einwand des SPD-Fraktionschefs Lothar Beine, eine Teilnahme am Stärkungspakt hindere die Stadt nicht an Investitionen, die sie für notwendig halte, ließ der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Hans Peter Schlegelmilch nicht gelten: "Binden Sie uns keinen Bären auf!" Die FWG warf den Ampel-Fraktionen vor, sich nicht wirklich einer Bücherei-Diskussion zu stellen. Dazu gehöre es, die Notwendigkeit eines Neubaus zu prüfen. Dies sei nicht geschehen.

Ob die Stadt für den Stärkungspakt ausgesucht wird, ist längst nicht klar. Wenn nicht, ist ein Neubau vermutlich gar nicht zu stemmen. Dann müsste die Stadt ohne Landeshilfe ihren Haushalt sanieren — und Investitionen auf rund vier Millionen Euro im Jahr zurückfahren. Das reicht nicht für eine neue Bücherei. Mit dem Bau soll 2014 begonnen werden. Der Brandschutz im jetzigen Gebäude an der Blücherstraße wird sichergestellt, betonte OB Norbert Bude (SPD).

(RP/ila)
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