Mönchengladbach Arcaden: Streit um die Busse

Mönchengladbach · Der Technische Beigeordnete Wurff will weiter so viele Busse wie möglich aus der Hindenburgstraße verbannen. Doch noch gibt es weder Alternativen noch Studien zur Machbarkeit. Verkehrsplaner und die NVV sind skeptisch.

 Viel Busverkehr – und das mitten in der Fußgängerzone. Ob das so bleibt, ist noch unklar.

Viel Busverkehr – und das mitten in der Fußgängerzone. Ob das so bleibt, ist noch unklar.

Foto: detlef Ilgner

Der Plan klingt ebenso einleuchtend wie gut — doch ob 2014 nach Eröffnung der Arcaden wirklich deutlich weniger Busse als bisher durch die Hindenburgstraße fahren, ist noch ungewiss. Der Technische Beigeordnete Andreas Wurff setzt sich zwar sehr dafür ein. So sagte er jüngst bei einem Informationsabend der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU: "Wenn wir auf dem neuen Platz zwischen Arcaden und Hindenburgstraße Aufenthaltsqualität haben wollen, müssen wir auch so konsequent sein, die Busfrage zu klären."

Die Argumente sind nachvollziehbar. Wohl in keiner zweiten deutschen Fußgängerzone muss man beim Queren derart aufpassen, nicht vor einen der langen Busse zu laufen. Außerdem machen die schweren Gefährte regelmäßig das — von den Politikern seinerzeit gegen ausdrücklichen Expertenrat ausgewählte — Pflaster kaputt. Im unteren Teil muss in Kürze einmal mehr ausgebessert werden. Mit der Steinmetzstraße, die parallel zur Hindenburgstraße verläuft, gäbe es eine denkbare Ausweichroute.

Wurffs einsamer Kampf

Und dennoch kämpft Wurff im Moment offenbar einen einsamen Kampf gegen die Busse. Kritiker merken an, dass die Gefährte gerade für ältere Menschen eine wichtige Funktion haben, weil sie mit deren Hilfe die starke Steigung der Hindenburgstraße überwinden können. Zudem sei das neue Einkaufscenter für die Kunden besser erreichbar, wenn sie nicht auf der rückwärtigen Steinmetzstraße aussteigen müssen. Verkehrsgutachter Richard Dohmen etwa sagte bei der CDU-Veranstaltung: "Wenn Sie mich nach meiner persönlichen Meinung fragen: Ich würde die Busse weiter über die Hindenburgstraße fahren lassen."

Öffentlichen Nahverkehr muss es dort auf jeden Fall geben. Denn sonst müsste die Stadt wohl fünf Millionen Euro, die sie einst vom Land bekam, zurückzahlen. So sagt auch Wurff, dass wohl weiter einige Busse in der Fußgängerzone fahren werden. "Doch da sind ja verschiedene Formen vorstellbar", so der Dezernent. Er hatte schon einmal eine Kabelbahn wie die berühmten Cable Cars in San Francisco vorgeschlagen. Und auch leisere und umweltfreundlichere E-Busse, die mit Strom betrieben werden, wären für Wurff die deutlich bessere Wahl. Das hält allerdings der NVV-Vorstandsvorsitzende Friedhelm Kirchhartz für Musik aus fernerer Zukunft. "Die Technik ist noch nicht weit genug, dass man Nahverkehr damit stabil abwickeln könnte", sagt Kirchhartz. Prinzipiell vorstellbar sei vieles. "Aber man muss dann natürlich auch überlegen, welche Kosten das verursacht", so der NVV-Vorstand. Einzelne Buslinien zu verlagern, hält Kirchhartz für möglich. Noch gebe es dazu aber keinen Vorstoß der Stadt. Beim aktuellen Verkehrsgutachten ist eine mögliche Auslagerung des Busverkehrs ebenfalls noch nicht mit berechnet worden.

(RP)
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