Mönchengladbach Ausblick 2013: Das wird sich entscheiden

Mönchengladbach · Günter Krings gegen Gülistan Yüksel bei der Bundestagswahl. OB Norbert Bude will sich erklären. Der Marktplatz in Rheydt wird fertig. Und das Ampel-Bündnis hinterfragt das Theater. Dies alles und mehr passiert in diesem Jahr.

 Der Rheydter Marktplatz wird fertig – wenn auch die Bäume erst 2014 blühen werden (r.). In Gladbach muss geklärt werden, was mit den 900 Bussen täglich auf der Hindenburgstraße wird. Sie nehmen der Straße jedes Flair.

Der Rheydter Marktplatz wird fertig – wenn auch die Bäume erst 2014 blühen werden (r.). In Gladbach muss geklärt werden, was mit den 900 Bussen täglich auf der Hindenburgstraße wird. Sie nehmen der Straße jedes Flair.

Foto: Ilgner/Planorama

Günter Krings (CDU) gegen Gülistan Yüksel (SPD). Zwar stellen auch andere Parteien Kandidaten auf, doch sie sind im September beim Kampf um das Direktmandat ohne Chance. Und so recht werden nur wenige daran glauben, dass Yüksel den Platzhirsch Krings gefährden kann. Der Bundestrend spricht derzeit klar für die CDU. Größere Chancen kann sich die Deutsch-Türkin ausrechnen, wenn sie auf der nordrhein-westfälischen SPD-Landesliste auf einen attraktiven Platz gesetzt wird. Die Liste wird im März aufgestellt.

 Gülistan Yüksel (SPD) misst sich bei der Bundestagswahl mit Dr. Günter Krings (l.). Für Matthias Grosse (r.) ist 2013 ein wichtiges Jahr: Politiker aus Krefeld und Mönchengladbach entscheiden über die Zukunft des Theaters.

Gülistan Yüksel (SPD) misst sich bei der Bundestagswahl mit Dr. Günter Krings (l.). Für Matthias Grosse (r.) ist 2013 ein wichtiges Jahr: Politiker aus Krefeld und Mönchengladbach entscheiden über die Zukunft des Theaters.

Foto: Stutte/Ilg/Hpr

Krings holt wieder das Direktmandat, Yüksel schafft es auch über die Liste nicht.

Nein, die ist doch gar nicht in diesem Jahr. Stimmt — der Rat wird erst 2014 gewählt. Doch spätestens Ende 2013 geht's in den Parteien munter zur Sache: Dann steht fest, wer von den jetzigen Ratsmitgliedern nicht mehr antreten wird, wer einen Gegenkandidaten bekommt, wie neue Allianzen entstehen könnten. Und: Mit Lothar Beine (SPD) und Dr. Anno Jansen-Winkeln (FDP) treten zwei einflussreiche Fraktionsvorsitzende nicht mehr an. Was macht CDU-Fraktionschef Dr. Hans Peter Schlegelmilch? Bei den Grünen wollen jüngere Kandidaten ran: Wird wieder Karl Sasserath an der Spitze stehen? Die FWG hat den personellen Wechsel bereits eingeleitet.

Für CDU, SPD und FDP wird's nicht leicht, genügend attraktive, beim Wähler bekannte Kandidaten für die Wahlbezirke zu finden. Die Grünen scheinen da am besten aufgestellt.

Auch nicht 2013, sondern sogar erst 2015. Aber OB Norbert Bude (SPD) will Mitte des Jahres erklären, ob er erneut antreten wird. Wie auch immer seine Entscheidung aussehen wird — danach kommt das Personalkarussell in Schwung. Macht Bude weiter, ist die CDU in Zugzwang. Hört er 2015 auf, dann hat auch die SPD ein Riesenproblem.

Norbert Bude macht's noch einmal.

Er muss Ende 2013 fertig sein — die Zuschussgeber haben ein Zeitfenster vorgegeben. Mitte des Jahres ist auch der Hugo-Junkers-Park neu gestaltet. Dann kann hinter dem Rheydter Zentrenkonzept ein großer Haken gemacht werden. Nur die Tiefgarage ist ein Unsicherheitsfaktor: Wird die Sanierung teurer?

Alles geht seinen geplanten Gang — nur an der Verkehrsführung wird weiter gebastelt.

Sie bleibt das größte Phantom in der Stadt. Solange die Realos in der SPD kein Machtwort sprechen und den Partnern Grünen und FDP klarmachen, dass eine neue Bibliothek nicht finanzierbar ist, hält sich die Fata Morgana. Aber vielleicht kommt das Machtwort aus Düsseldorf von der grünen Regierungspräsidentin. In diesem Fall könnten Grüne und Liberale das Gesicht wahren und kämen relativ problemlos aus ihrer Wünsch-dir-was-Falle.

Es wird weiter geplant, gerechnet — und fantasiert.

Mehr als elf Millionen Euro zahlen die Städte Mönchengladbach und Krefeld jährlich für das Theater. Der Vertrag läuft bis 2015. Doch Mitte 2013 müssen beide Städte erklären, wie es nach 2015 weitergehen soll. Fest steht: Mit elf Millionen Euro pro Jahr kommt man dann nicht mehr aus — alleine die tariflichen Lohnsteigerungen für die Theater-Beschäftigten machen einen höheren Zuschuss notwendig. Wenn die beiden Städte streichen, ist es fraglich, ob Intendant Matthias Grosse seinen Vertrag über 2015 hinaus verlängern wird. Denn er ist viel zu ehrgeizig, um sich mit einem abgespeckten Theater zufriedenzugeben. Und er hat in der Theaterszene einen guten Namen.

SPD, FDP und Grüne werden den Zuschuss deckeln — mit ungewissem Ausgang.

Hindenburgstraße Noch ist vom eigentlichen Arcaden-Bau nicht viel zu sehen. Doch in diesem Jahr wächst der Rohbau in die Höhe. Um die Hindenburgstraße attraktiver zu machen, müssen Politiker und Planer entscheiden, wie sie es künftig mit den Bussen auf der Haupteinkaufsstraße halten. Hier weiterhin täglich 900 Großfahrzeuge fahren zu lassen, ist kontraproduktiv — zumal auch ein neuer Platz als Treffpunkt mit Außengastronomie vor dem Sonnenhaus (jetzt Vis-a-Vis) entstehen soll.

Mehrere Busrouten werden neu geführt, die Zahl der Busse auf der Hindenburgstraße wird deutlich verringert. Und es werden mittelfristig kleinere Busse und auch Elektrobusse eingesetzt.

Das Ampel-Bündnis aus SPD, FDP und den Grünen braucht vor der Kommunalwahl noch einen größeren Aufschlag. Von den jetzigen Großbaustellen Hochschule, Bethesda, Kreishandwerkerschaft, Elisabeth-Krankenhaus, altes Bauamt, Marktplatz Rheydt und Arcaden wird nur letztere noch 2014 bestehen. Und auf Wähler machen Kräne, die über einer Stadt kreisen, immer einen nachhaltigen Eindruck. Deshalb werden die drei politischen Partner alles daran setzen, dass auf der Bleichwiese zügig Wohnungen und Büros entstehen.

Ein Investor steht 2013 fest, gebaut wird Anfang nächsten Jahres. Vor der Kommunalwahl.

Eicken wird zum Prenzlauer Berg Mönchengladbachs. Hier trifft sich die Szene, hierhin ziehen jüngere Menschen. Und sie sorgen als besonders engagierte außerparlamentarische Gruppierung dafür, dass Gladbach ein pfiffiges Image bekommt.

Der Schillerplatz verändert sich, für den Konrad-Adenauer-Platz werden erste Ideen für eine Umgestaltung präsentiert. Auch in der Altstadt geht's dank zahlreicher kreativer Kräfte weiter voran.

Oft totgesagt, doch die Allianz aus SPD, FDP und Grünen besteht noch. Obwohl die CDU der SPD Avancen macht. Der Streit um den möglichen Bau einer Bibliothek, die starke Kräfte in der SPD für nicht finanzierbar halten, könnte zur Zerreißprobe werden. Und mit zunehmender Nähe zur Kommunalwahl werden die drei Parteien dem Wähler deutlich machen wollen, für was sie stehen.

Die Ampel flackert auch 2013, aber funktioniert weiter. Die CDU bleibt außen vor.

(RP)
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