Mönchengladbach Bedrohliche Botschaft auf Salafisten-Seite

Mönchengladbach · "Wir sind keine Terroristen." Das hat der Mönchengladbacher Salafist Sven Lau immer wieder betont. Aber jetzt findet man auf seiner Facebook-Seite eine Fotomontage, auf der ein Flugzeug markante Gebäude wie den Eiffelturm anfliegt.

 Screenshot von der Facebook-Seite "Sven Lau", auf der die Fotomontage zu sehen ist.

Screenshot von der Facebook-Seite "Sven Lau", auf der die Fotomontage zu sehen ist.

Foto: Facebook Screen-shot

Auf der Fotomontage sieht man ein Flugzeug, die Erdkugel und mehrere markante Gebäude großer Metropolen. Daneben Sätze aus dem Koran: "Das diesseitige Leben ist nur ein Spiel und Zerstreuung. Die jenseitige Wohnstätte ist für diejenigen, die gottesfürchtig sind, wahrlich besser. Begreift ihr denn nicht?"

Jeder, der das sieht und liest, assoziiert sofort: 9. September 2001, zwei Flugzeuge fliegen in die Twin Towers. Zu finden ist die Fotomontage auf der Facebook-Seite "Sven Lau", der Mönchengladbacher, der 1998 zum Islam konvertierte, sich den Fundamentalisten anschloss, und zusammen mit dem vom Verfassungsschutz beobachteten Muhamed Ciftci in Eicken ein salafistisches Islamzentrum aufmachen wollte. Sven Lau, ehemaliger Vorsitzender des mittlerweile aufgelösten Vereins "Einladung zum Paradies", pendelte im vergangenen Jahr zwischen Mönchengladbach und Ägypten, vor einiger Zeit soll er mit seiner Familie ganz nach Alexandria umgesiedelt sein. Angeblich unterrichtet er dort an einer Sprachschule. Und da soll, glaubt man verschiedenen Berichten, häufig eine Radikalisierung stattfinden.

So bedrohlich die Fotomontage auf der Facebook-Seite auch ist, rechtlich gesehen wird man Sven Lau nichts vorwerfen können. Das Dargestellte sieht zwar aus, wie ein Aufruf zu einem Terroranschlag, ist aber nicht eindeutig. Solche geschickten, nicht anfechtbaren Botschaften seien typisch für die führenden Köpfe in der Islamisten-Szene, sagt ein Kenner. Der Staatsschutz hat die Montage zur Kenntnis genommen und die Salafisten weiter im Visier.

Selbst wenn man gegen die versteckte Botschaft vorgehen könnte, der Gladbacher Konvertit hat sich abgesichert. Die Facebook-Seite "Sven Lau" hat den Hinweis: "Person des öffentlichen Lebens. Die Seite wird nicht von Sven Lau geführt". Von Laus Homepage führt allerdings ein Link zu genau dieser Facebook-Seite, und die ist voll mit Fotos des selbst ernannten Predigers, der in Mönchengladbach immer wieder betont hatte: "Wir sind keine Terroristen." Und: "Wir sind gegen Gewalt, es sei denn, es geht um Selbstverteidigung."

Selbst Wilfried Schultz, Sprecher der Bürgerinitiative Eicken, die ab August 2010 ein Jahr lang gegen das in Mönchengladbach geplante salafistische Islamzentrum kämpfte, ist fassungslos angesichts der Fotomontage: "Im Kleinen haben wir so etwas damals ja schon vorausgesagt. Aber das ist ganz hart. Das ist perfide." Menschlich sei es absolut niederträchtig, auf diese Art und Weise mit den Ängsten und mit den Opfern von Terroranschlägen zu spielen.

Dabei hatten auch Wilfried Schultz und seine Mitstreiter, die sich stets energisch vom extrem rechten Rand abgrenzten und Multi-Kulti ausdrücklich begrüßten, von den Salafisten einiges einstecken müssen: Beleidigungen, Bedrohungen, selbst Schläge. Die Verfassungsschützer sehen Wilfried Schultz auch heute noch bedroht. Wegen dieser Warnung nimmt der Eickener nie den gleichen Weg, wenn er mit seinem Hund spazieren geht. Er hat immer Pfefferspray in der Tasche. "Und ich habe mir sogar den kleinen Waffenschein besorgt", sagt Schultz. Auch wenn es in Eicken um die Salafisten herum mittlerweile ruhig geworden ist, "die Sache ist noch nicht ausgestanden".

(RP)
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