Mönchengladbach Beste Sicht auf Juan Arango

Mönchengladbach · Erstmals betreut das Fanprojekt zehn Kinder in der Nordkurve. Die "De Kull"-Kids stehen in Block 18, feiern Borussias 1:0-Sieg gegen Kaiserslautern und sind vor allem von den Fangesängen begeistert. Die Betreuer ziehen ebenfalls ein positives Fazit. Das Angebot gibt es nun bei jedem Heimspiel.

 Die ersten "De Kull"-Kids: Vor dem Spiel trafen sich die Jugendlichen im Container am Fanhaus und gingen mit drei Betreuern und dem Sozialpädagogen Philip Hülsen (hinten links) in den Block 18.

Die ersten "De Kull"-Kids: Vor dem Spiel trafen sich die Jugendlichen im Container am Fanhaus und gingen mit drei Betreuern und dem Sozialpädagogen Philip Hülsen (hinten links) in den Block 18.

Foto: Steffen Andritzke

Als Alexandra Ateshkar um 18.30 Uhr ihren Sohn am Fanhaus abholt, ist Bijan geschafft, aber glücklich. "Es war super, ich möchte wieder in die Nordkurve", sagt der Zehnjährige nach dem 1:0-Sieg der Borussia gegen den 1. FC Kaiserslautern. Im Borussia-Park war Bijan schon häufiger, da hatte er mit seiner Mutter aber immer eine Sitzplatzkarte.

"Ich muss zugeben, dass die Nordkurve nichts für mich ist", sagt Alexandra Ateshkar. Insofern kam das neue Angebot des Mönchengladbacher Fanprojekts ihr besonders gelegen. Seit Samstag ermöglicht das Projekt "De Kull"-Kids zehn Kindern zwischen acht und 14 Jahren betreute Heimspielbesuche in der Nordkurve.

"Wir bieten den Jugendlichen die Chance, erste positive Erfahrungen mit dem Stehplatzbereich zu machen. Denn der hat bei einigen Eltern noch mit Vorurteilen zu kämpfen ", sagt Philip Hülsen. Der Sozialpädagoge leitet das Projekt. Für die Premiere zieht er ein positives Fazit. "Alle Kinder waren sehr begeistert und haben von den Fangesängen geschwärmt. Der Sieg der Borussia hat seinen Teil dazu beigetragen." Das Abenteuer für die Nordkurven-Neulinge beginnt 90 Minuten vor dem Anpfiff. Der Rummel am Fanhaus macht zunächst Eindruck auf Bijan.

Doch beim Spielen auf dem Bolzplatz mit seinem Freund Uwe (13) und im Container der "De Kull"-Kids verfliegt die Nervosität schnell. Nach einer kurzen Einweisung machen sich die Jugendlichen mit Hülsen und drei Betreuern auf den Weg Richtung Stadion. "Borussia gewinnt 3:0", sagt Bijan, der den Namen seines Lieblingsspielers Marco Reus auf dem Trikot trägt. Noch euphorischer ist Gina.

"Wir gewinnen haushoch", sagt die Zwölfjährige. Sie selbst hat bereits eine Dauerkarte und ist seit ihrem sechsten Lebensjahr regelmäßig im Borussia-Park, doch ihre Freundin Celina (11) kommt erstmals mit ins Stadion. "Die Eltern haben aus ganz unterschiedlichen Gründen ihre Kinder bei uns angemeldet. Einige besuchen das Spiel selbst, andere haben gar keine Beziehung dazu", sagt Hülsen.

Mit ihren Betreuern finden die Nachwuchs-Fans im oberen Bereich des Blocks 18 einen guten Platz. "Wenn Bijan schlecht gesehen hätte, hätte er mir das mit Sicherheit als Erstes erzählt", sagt Alexandra Ateshkar. Ihr Sohn sieht zwar letztlich keinen Reus-Treffer, doch Juan Arangos Siegtor fällt vor der Kurve der "De Kull"-Kids. Am Ende können sie einen 1:0-Sieg bejubeln. Für die Organisatoren ist jedoch der Arbeitstag mit dem Schlusspfiff noch nicht beendet.

"Es war gar nicht so einfach, die Meute beim Rückweg zusammenzuhalten. Wir werden mögliche Verbesserungen besprechen", sagt Hülsen. Bijan Ateshkar würde gerne wiederkommen. Die Stimmung in der Nordkurve hat es ihm angetan. Und seine Mutter kann sicher sein, dass der Nachwuchs in guten Händen ist.

(togr)
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