Mönchengladbach Bildungspaket: Nachfrage steigt

Mönchengladbach · Rund 4000 Kinder aus wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen profitieren bis jetzt vom Bildungspaket. Die meisten erhalten Geld für eine Mittagsverpflegung. Zuschüsse für Nachhilfestunden werden dagegen bislang selten beantragt.

 Zuschüsse für Mittagsverpflegung und zum Vereinsbeitrag sind vorrangig, eine finanzielle Beteiligung an Nachhilfestunden wird seltener gewünscht: 4000 Kinder profitieren in der Stadt vom Bildungspaket.

Zuschüsse für Mittagsverpflegung und zum Vereinsbeitrag sind vorrangig, eine finanzielle Beteiligung an Nachhilfestunden wird seltener gewünscht: 4000 Kinder profitieren in der Stadt vom Bildungspaket.

Foto: Hertgen/dpa/ddp

Ende März ist das Gesetz in Kraft getreten, das Kinder aus einkommensschwachen Familien fördern soll. Klassenfahrten, Schulbücher, Nachhilfestunden, Vereinsbeiträge, Mittagsverpflegung, Schülerbeförderung – für das alles gibt es nun Zuschüsse vom Bund.

Eltern von 15 000 Kinder sind in der Stadt berechtigt, diese Leistungen zu beantragen. 4000 Familien haben das auch bereits gemacht. "Das Gros beantragte einen Zuschuss zur Mittagsverpflegung, gefragt ist auch die Übernahme von Vereinsbeiträgen", sagt Willi Houben, Leiter des Fachbereichs Soziales und Wohnen.

Wichtig für den Schulabschluss

In einem Bereich hakt es allerdings noch. Und gerade der ist für Sozialdezernent Dr. Michael Schmitz der wichtigste: die ergänzende Lernförderung, sprich Nachhilfe. "Es ist heute unglaublich schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden, wenn man keinen guten Schulabschluss hat", sagt Schmitz. Eltern sollten deshalb die Chance für ihre Kinder nutzen.

Familien, die Leistungen aus Hartz-IV, Sozialhilfe, Wohngeld oder Kinderzuschlag erhalten, können beantragen, dass die Kosten für die Nachhilfestunden ihres Kindes übernommen bzw. bezuschusst werden. Voraussetzung: Der Lehrer muss bescheinigen, dass die zusätzliche Förderung notwendig ist, damit das Kind das Klassenziel erreicht. Und: Die Eltern müssen einen etwa einseitigen Antrag ausfüllen, sich erkundigen, wer die Lernförderung anbietet und wie teuer sie ist. Die Anträge sollten möglichst früh gestellt werden und nicht erst kurz vor den Zeugnissen, rät Schmitz.

Rechtzeitig zum Beginn des Schuljahres hat die Stadt eine Internetseite eingerichtet. Unter www.bildungspaket-mg.de können sich Eltern informieren: Bin ich anspruchsberechtigt? Welche Leistungen für mein Kind werden übernommen? Wofür gibt es Zuschüsse? Welche Anbieter gibt es? Was muss ich tun? Wie fülle ich den Antrag aus? Wo muss ich ihn abgeben? Die Internetseite soll aber auch eine Plattform für Anbieter sein, sagt Hans Boeker von der städtischen Steuerungsstelle für die so genannten Bildungs- und Teilhabeleistungen. Sportvereine und Anbieter für Lernförderungen, die ein spezielles Angebot für Kinder haben, können sich hier eintragen lassen. "Wir werben bei Vereinen und Organisationen auch ganz gezielt für solche Angebote", sagt Boeker.

Schmitz hofft, dass das Bildungspaket ein Erfolgsmodell wird. Dafür sei man aber auf die Mithilfe anderer angewiesen. Denn es gebe Eltern, die nicht wissen, dass sie Leistungen für ihr Kind einfordern können. Die Anlaufschwierigkeiten seien jedoch vorbei. Langsam scheint sich das Bildungspaket herumgesprochen zu haben. Alleine in den vergangenen zwei Wochen seien über 1000 Anträge eingegangen.

(RP)
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