Mönchengladbach Brauchtum: Demo gegen Rauchverbot

Mönchengladbach · Der Neuwerker Brauchtumsfreund Willi Schmitz und seine Freunde haben schon 1000 Unterschriften gegen die Verschärfung des Nichtraucherschutzes gesammelt. Sie fürchten, dass ihre Hallen und Festzelte leer bleiben. Deshalb gehen sie jetzt auch auf die Straße.

Willi Schmitz ist Nichtraucher. Dennoch hat der Neuwerker ein Herz für die qualmende Zunft und vor allem für das Brauchtum. Und er fürchtet, dass die Raucher in den nächsten Jahren zu Hause bleiben, wenn in Zelten und Hallen Schützenfest und Karneval gefeiert wird.

"Die Landesregierung will das Rauchen auf Brauchtumsveranstaltungen demnächst komplett verbieten", sagt er. "Das wird uns erheblich schaden, dann bleiben die Leute vor der Tür stehen oder kommen erst gar nicht."

Um das drohende Übel speziell von den kleineren Vereinen abzuwenden, hat er eine Interessengemeinschaft gegründet: Pro Brauchtum NRW. Denn schließlich handle es sich um ein landesweites Problem. "Das letzte Wort in dieser Sache ist noch nicht gesprochen: Wir wehren uns gegen brauchtumsfeindliche Entscheidungen", sagt Schmitz kämpferisch.

Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hat er mit seinen Brauchtumsfreunden eine Unterschriftenaktion gestartet. Auf den Schützenfesten in Neuwerk und Bettrath haben sie gesammelt, außerdem auf den Vorstell-Abenden zur Vorbereitung der nächsten jecken Session. "Die reißen uns die Listen aus den Händen", sagt Willi Schmitz. 1000 Brauchtumsfreunde haben sich bereits eingetragen und unterschrieben. "Und wir machen natürlich weiter."

So werden Willi Schmitz und seine Freunde am Sonntag ab 13 Uhr an der Hindenburgstraße (Ecke Albertusstraße) weiter sammeln und für ihre Idee und gegen die Nichtraucherschutz-Pläne der Landesregierung werben. "Eine Demonstration planen wir auch noch", sagt Schmitz.

Bernd Gothe kennt die Sorgen der Brauchtumsvereine. Der Chef des Mönchengladbacher Karnevalsverbandes (MKV) weiß: "Die kleinen Gesellschaften werden unter Rauchverboten mehr leiden als die großen." Denn: Die großen Vereine halten ihre Sitzungen ohnehin in großen Festsälen ab und sind fein raus, die kleinen müssten schlimmstenfalls vom angestammten Lokal in teurere Ersatzquartiere ausweichen.

Nichtraucher Gothe hat Verständnis, wenn beispielsweise bei Veranstaltungen in Mehrzweckhallen nicht geraucht werden darf. "Denn am nächsten Tag müssen da die Schüler wieder rein." Über Nacht sei der Gestank nicht rauszukriegen.

Im Zelt hingegen hält er das Rauchen für durchaus verträglich. "Zum Beispiel das große Zelt von Immer lustig in Holt kann man nicht rauchfrei bespielen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Raucher da qualmen dürfen." Die Aktion der Neuwerker findet er okay. "Die dürfen ruhig protestieren und Unterschriften sammeln, wenn sie wollen."

Für die Demonstration wünscht sich Willi Schmitz ganz viel Beteiligung aus dem Sommer- und dem Winterbrauchtum. "Und am besten kommen alle in Uniform."

(RP)
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