Mönchengladbach Briten planen Abzug neu: Chance fürs JHQ ?

Mönchengladbach · Zum wiederholten Male plant das britische Verteidigungsministerium den Abzug seiner Truppen aus Deutschland neu. Aus Kostengründen sollen nun doch noch über 2020 hinaus britische Soldaten in Deutschland stationiert bleiben.

Goodbye 2010: Abzug aus dem JHQ
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Goodbye 2010: Abzug aus dem JHQ

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Diese neuerliche Wendung, über die das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner gestrigen Ausgabe berichtete, könnte nach Meinung von Insidern auch Folgen für Mönchengladbach haben. Denn da inzwischen klar ist, dass die Briten einige ihrer Einheiten ganz aufgeben werden, wird gerade überlegt, die verbleibenden Soldaten in einer großen Kaserne zusammenzuziehen, um die Kosten so gering wie möglich zu halten.

Platz bietet das 420 Hektar große Areal im Westen Mönchengladbachs eindeutig. Allerdings spricht gegen das JHQ, dass die Kasernen in die Jahre gekommen sind. Andere Standorte wie beispielsweise Gütersloh bieten deutlich modernere Unterkünfte für die Soldaten.

Für Mike Whitehurst, Pressesprecher der britischen Streitkräfte in Deutschland, sind all das vorerst Spekulationen. Dass es in den vergangenen Monaten immer wieder überraschende Neuplanungen gab, ist für den Pressesprecher umso mehr Grund, sich an die "verlässlichen Fakten zu halten". Und die sind für ihn unter anderem: "Das JHQ wird im Juli 2013 geschlossen. Das ist der gegenwärtige Stand der Planungen." Auf die Frage, ob sich an diesem Beschluss noch einmal etwas ändern könne, sagte Whitehurst gestern der RP: "Das wäre auf jeden Fall eine Überraschung."

Derartige Überraschungen hat es seit 2008 indes reichlich gegeben. Ihren 2008 verkündeten Entschluss, das JHQ zu schließen und die Truppen nach Bielefeld umzuziehen, dürften die Briten schon zwei Jahre später bereut haben. Denn dann erklärte Premierminister Cameron, dass bis 2020 alle Soldaten Deutschland verlassen sollen. Damit müssten nun für eine Übergangszeit von sieben Jahren Kasernen umgebaut werden. Nun wird in England heftig diskutiert, wie sinnvoll es überhaupt ist, in Zeiten knapper Kassen vier Milliarden Pfund für den Umzug ins Königreich auszugeben. Dort müssten offenbar zum Teil Kasernen neu gebaut werden. Das passe nicht zu dem von Cameron angekündigten rigiden Sparkurs.

Inzwischen ist klar, dass die britische Armee künftig statt 102 000 nur noch 82 000 Soldaten haben wird. Und sechs der 17 Einheiten, die ganz aufgegeben werden, sind in Deutschland stationiert. Darum werden die britischen Planer nun noch einmal neu austüfteln, welche Soldaten wann wo und wie lange bleiben.

Ob das JHQ in diesen Überlegungen noch einmal eine Rolle spielt, wird schon bald klar sein. Denn das genaue Procedere bei der Abschiedszeromonie mit Parade in der Mönchengladbacher Innenstadt wird schon seit Wochen zwischen Briten und Stadt abgestimmt.

(RP/rl)
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