Mönchengladbach Dieb bietet Gladbacher Mülltonnen online an

Mönchengladbach · Ein 36-jähriger Mann hat Mülltonnen gestohlen und diese – mit Plakette – im Internet zu Dumpingpreisen angeboten. Das fiel auf. "In Mönchengladbach verschwinden auffällig viele Mülltonnen", sagt Jutta Schmitz, Sprecherin des Entsorgers GEM. "Dieser Mülltonnen-Klau ist schon unglaublich dreist."

 Mülltonnen wie diese wurden im Internet zum Verkauf angeboten.

Mülltonnen wie diese wurden im Internet zum Verkauf angeboten.

Foto: Ilgner

Ein 36-jähriger Mann hat Mülltonnen gestohlen und diese — mit Plakette — im Internet zu Dumpingpreisen angeboten. Das fiel auf. "In Mönchengladbach verschwinden auffällig viele Mülltonnen", sagt Jutta Schmitz, Sprecherin des Entsorgers GEM. "Dieser Mülltonnen-Klau ist schon unglaublich dreist."

"Kommissar Zufall" war es, der die Polizei zum Täter führte. Ein Neu-Mönchengladbacher, soeben aus Frankfurt zugezogen, hatte über eine bekannte Kleinanzeigenplattform eine Mülltonne für seinen Hausstand gesucht. Und war fündig geworden. Was ihn stutzig machte, war die Tatsache, dass das Gefäß gleich komplett mit der Mönchengladbacher Plakette für 2013 und 2014 angeboten wurde — und das zum Dumpingpreis. Der Mann meldete dies der Polizei. Und dann kam die Sache ins Rollen.

Der nächste Zufall. Ein Zivilfahnder beobachtete am helllichten Tag, wie ein Mann eine Mülltonne durch die Gegend schleppte. Es stellte sich heraus, dass diese kurz zuvor als gestohlen gemeldet worden war. In der Wohnung des 36-Jährigen fand die Polizei ein weiteres neuwertiges Abfallgefäß. Die Ermittlungen ergaben, dass in jüngster Zeit etliche Mülltonnen gestohlen wurden. Und im Internet fanden die Beamten schnell die Kleinanzeigen, die der 36-Jährige aufgegeben hatte. Er bot die 25-Liter- und 35-Liter-Mülltonnen mit der gültigen Plakette für 20 bis 40 Euro an.

Die kleinen Tonnen, die aus Metall bestehen, werden im Handel für 80 Euro, die größeren — aus Kunststoff bestehend — zu 40 bis 50 Euro angeboten. "In Mönchengladbach verschwinden auffällig viele Mülltonnen", sagt Jutta Schmitz, Sprecherin des Entsorgers GEM. "Dieser Mülltonnen-Klau ist schon unglaublich dreist."

Am Mittwoch durchsuchte die Polizei erneut die Wohnung des 35-Jährigen. Und wieder fanden die Beamten zwei Müllgefäße mit Plaketten. "Der Mann hat im Internet jede Menge Mülltonnen angeboten", sagt Polizeisprecher Willy Theveßen. Da sich in der Wohnung nur zwei Tonnen befanden, geht die Polizei jetzt davon aus, dass der Mann möglicherweise auch auf Bestellung klaute.

Die Angebote im Internet enthalten immer gleich auch eine Erklärung, warum die Gefäße so günstig verkauft werden — und mit der Plakette. Angeblich stammen sie aus Geschäftsauflösungen oder von Bekannten, oder sie werden wegen Umzugs angeblich nicht mehr gebraucht.

Der 36-Jährige hat bisher keine Angaben gemacht. Der Polizei ist er wegen verschiedener Taten bereits bekannt. "Der ist immer mal wieder wegen Diebstahlsdelikten aufgefallen", sagt Willy Theveßen. "Da war alles dabei — querbeet." Der Computer des Mannes wurde beschlagnahmt. Die Daten werden jetzt von Experten überprüft. "Wir wissen nicht, wie viele Tonnen der Mann angeboten hat — und seit wann", sagt Theveßen. Möglicherweise habe der 36-Jährige erst seit Kurzem diese Art der Geldbeschaffung für sich genutzt. "Vielleicht läuft die Sache aber auch schon sehr lange."

Die Polizei sucht nun weitere Geschädigte, die einen Diebstahl ihrer Mülltonne bisher noch nicht angezeigt haben. Aber auch sonstige interessante Hinweise zu diesem Fall werden gern unter der Telefonnummer 02161 290 entgegen genommen.

(RP/rl)
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