40. Christkindlmarkt in Mönchengladbach Dieser Markt ist Gladbachs Wohltat

Mönchengladbach · Alle helfen mit, ehrenamtlich und für einen guten Zweck. Der Christkindlmarkt ist eine Institution – und zwar eine sehr lebendige. Das zeigte auch die 40. Auflage. Ganz Gladbach war auf den Beinen, fast 100 000 Euro kamen zusammen.

40. Christkindlmarkt in Mönchengladbach
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Alle helfen mit, ehrenamtlich und für einen guten Zweck. Der Christkindlmarkt ist eine Institution — und zwar eine sehr lebendige. Das zeigte auch die 40. Auflage. Ganz Gladbach war auf den Beinen, fast 100 000 Euro kamen zusammen.

Felix Heinrichs schneidet Maronen. Fast meditativ führt er das Messer durch die dunkle Schale. Fünf Minuten vorher schenkte der Vorsitzende der SPD Nord noch roten Wein aus. "Heiße Maronen, das hat hier irgendwie noch gefehlt. Die hier haben eine besonders schöne Qualität", sagt er. Auf dem Christkindlmarkt, da packen alle an — und das seit Jahrzehnten. Beim 40. Christkindlmarkt zugunsten behinderter Menschen in Mönchengladbach gingen 93 000 Euro ein.

Das Gedränge ist groß auf dem Alten Markt, doch zwischen Steppdecken, Waffeln mit Puderzucker und Glühwein scheint trotzdem keine Hektik aufzukommen. Wer auf den Christkindlmarkt kommt, weiß: Hier geht es um Begegnung.

"Dieses Jahr hatten wir eine regelrechte Spendenwelle", sagt Verena Pierling, Leiterin des Hephata-Teams Wohnung. Es wurde so viel Spielzeug gespendet, dass konnten. "Nach dem Christkindlmarkt finanzieren wir von den Einnahmen Ausflüge oder größere Anschaffungen, für die sonst nichts übrig bleibt", erklärt Pierling.

Auf dem Gladbacher Christkindlmarkt, da trifft man sich. Ob Günter Krings, Bernd Gothe oder Norbert Bude. Ein Glühwein hier, ein Gespräch dort — Präsenz zeigen ist hier das A und O. Auch der Mönchengladbacher Presseverein ist mit einem Stand vertreten. Hier kommen besonders die kleinen Besucher beim Märchenquiz auf ihre Kosten. Von welcher Plage befreite ein Mann mit einer Flöte einst die Stadt Hameln? Raben, Ratten oder Flöhe? Für die Kinder auf dem Christkindlmarkt eine leichte Übung. "Ratten!", ruft sofort eines der Kinder. Richtige Antwort, dafür gibt es einen Punkt und im Anschluss noch ein Foto mit dem Weihnachtsmann.

20 Meter weiter befindet sich ein Stand, der besonders den Müttern gut gefallen dürfte. Der Zonta Club verkauft teils privaten, teils gespendeten Schmuck. Vom grünen Malachit-Armband bis zum vergoldeten Armreifen — so manche kleinen Schätze finden sich an diesem Stand. "Es ist ja nicht nur der Verkauf, allein das Sortieren im Vorfeld bereitet schon Freude", sagt Bärbel Lenz von Zonta Mönchengladbach. Genau wie sie und ihre Mitstreiterinnen stellen sich viele Gladbacher Bürger für den guten Zweck in die Kälte. 55 Stände, allesamt ehrenamtlich betrieben, sind es in diesem Jahr. Dieter Kalesse, Hephata-Pressesprecher, ist begeistert von so viel Engagement: "Das Schöne am Christkindlmarkt ist, dass hier so viele unterschiedliche Leute Hand in Hand arbeiten. Ob SPD, FDP, CDU oder die Service-Clubs, sie haben alle ein gemeinsames Ziel." Rund 600 Personen sind in diesem Jahr am Werk, um sich für behinderte Menschen in Mönchengladbach einzusetzen. Die Einnahmen werden unter traditionell acht Organisationen aufgeteilt: Der evangelischen Stiftung Hephata, der Aktion Freizeit behinderter Jugendlicher, dem Zentrum für Körperbehinderte, der Förderschule Dahlener Straße, der LVR-Förderschule, der Paul-Moor-Schule, dem Reha-Verein und der Förderschule Hardt. Zusätzlich wird eine neunte Institution, das Deutsche-Rote-Kreuz-Heim am Volksgarten, mit Spenden bedacht.

Für Familien ist der Markt ein besonders beliebtes Ausflugsziel. Sonja Kirschstein steht mit Tochter Vaida in der Schlange. Die siebenjährige will "Schäfchen angeln". Während sie ansteht, schwärmt die Mutter vom Markt: "Die Atmosphäre ist einfach angenehm und entspannt. Alles wirkt sehr persönlich. Ganz anders als bei konventionellen Weihnachtsmärkten."

(ansc)
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