Mönchengladbach Durfte die Stadt diesen Bau genehmigen?

Mönchengladbach · Ein großer Neubau im Bunten Garten an der Ecke Schürenweg/Peter-Nonnenmühlen-Allee ist mit Verweis auf einen Bebauungsplan-Entwurf genehmigt worden. Dieser hat aber noch keine Rechtskraft. Anwohner und FWG sind empört.

 Hätte die Stadt diesen Neubau an der Ecke Schürenweg/Peter-Nonnenmühlen-Allee nicht genehmigen dürfen? FWG und zahlreiche Anwohner des Schürenwegs sind dieser Meinung. Die Stadt verweist auf einen Bebauungsplanentwurf, der aber noch keine Rechtskraft hat.

Hätte die Stadt diesen Neubau an der Ecke Schürenweg/Peter-Nonnenmühlen-Allee nicht genehmigen dürfen? FWG und zahlreiche Anwohner des Schürenwegs sind dieser Meinung. Die Stadt verweist auf einen Bebauungsplanentwurf, der aber noch keine Rechtskraft hat.

Foto: KN

Auf den Planskizzen sehen die Häuser schick aus. Wer die bunten Bildchen sieht, könnte die Schlussfolgerung ziehen: Der geplante Wohnpark am exklusiven Bunten Garten wird sich zu einem der attraktivsten Baugebiete in der Stadt entwickeln. Und wegen der hohen Grundstückspreise auch zu einem der teuersten. Doch es gibt viele Kritiker. Die Anwohner zwischen Schürenweg, Peter-Nonnenmühlen-Allee, Zum Bunten Garten und Rembrandtstraße, die gegen diesen Wohnpark Sturm laufen und die zu hohe und zu dichte Bebauung monieren, bekommen Unterstützung vor allem von der FWG.

Und, dies mag kurios klingen, ein gerade im Bau befindliches Wohngebäude liefert den Gegnern sogar noch den nötigen Zündstoff: der Bau an der Ecke Schürenweg/Peter-Nonnenmühlen-Allee. "Er hätte niemals genehmigt werden dürfen", sagt Klaus Oberem, stellvertretender FWG-Fraktionsvorsitzender. In der Tat ist dieser Neubau derzeit ein Fremdkörper im Ensemble. Darauf weist die FWG in sechs Punkten hin und will diese in der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Dienstag, 5. November, 15 Uhr, (Ratssaal des Rathauses Rheydt) behandelt wissen. Die Stadt hatte die Baugenehmigung im Rahmen des Paragrafen 34 des Baugesetzbuches erteilt. Dieser sieht unter anderem vor, dass sich "Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung" einfügen.

FWG-Politiker Klaus Oberem stellt aber fest: "Breite und Tiefe des neuen Gebäudes haben größere Abmessungen als alle Gebäude in der Umgebung. Die Bauweise ist eine andere, und statt des im Umfeld üblichen Giebeldachs hat der Neubau ein Flachdach." Noch wichtiger in der Argumentationskette der Anwohner ist aber dieser Satz: "Die Gebäudehöhe liegt um die Höhe des Staffelgeschosses über der Höhe aller anderen Häuser in der näheren Umgebung." Bezeichnenderweise weist die Stadt selbst in einem Verweis auf den Paragrafen 34 darauf hin: "Das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden."

Dies ist vermutlich erst dann der Fall, wenn der geplante Wohnpark in seiner jetzigen Form verwirklicht wird. Da spielt das Staffelgeschoss eine entscheidende Rolle. Denn die von einer Kölner Projektgesellschaft geplanten Stadthäuser am Schürenweg sollen nicht nur zwei normale Geschosse, sondern auch ein zurückliegendes Staffelgeschoss haben. Daran entzündet sich im Wesentlichen der Protest vieler Gegner. "Das ist zu hoch und entspricht nicht den Wohnhäusern, die am Schürenweg stehen", sagt Frank Sentis, Sprecher der Anwohner.

Noch kurioser wird die Geschichte aus Sicht der Betroffenen und der FWG, weil das städtische Bauordnungsamt in einem Schreiben auf den Bebauungsplanentwurf 725/N verweist. Wohlgemerkt: Es handelt sich da um einen Planentwurf, der noch nicht die politischen Gremien passiert hat und damit nicht rechtskräftig ist. Für die Genehmigung des Baus an der Ecke Schürenweg/Peter-Nonnenmühlen-Allee wird bereits dieser Entwurf bemüht und so getan, als ob dieser bereits Rechtskraft hat.

Für den FWG-Parteichef Erich Oberem – er ist außerdem Sprecher seiner Fraktion im Bau- und Planungsausschuss – steht fest: "Das ist ein Unding. Wenn wir keine ausreichenden Auskünfte bekommen, werden wir Akteneinsicht verlangen. Das wird die FWG nicht hinnehmen." Auf die Planung des Wohnparks wirkt sich dieser Vorgang nicht gerade positiv aus.

(RP)
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