Olympia 2012 Galdbacher Polizist sorgt für Fair Play

Mönchengladbach · Was für ein Jahr für den Mönchengladbacher Mark Borsch: Vor sechs Tagen wurde sein Söhnchen Oskar geboren. Am Donnerstag fliegt der frisch gebackene Vater zu den Olympischen Spielen. Mark Borsch ist für London als Schiedsrichterassistent berufen worden. Damit gibt es einen neuen Baustein in der Karriere des 35-Jährigen als Unparteiischer an der Seitenlinie.

Olympia 2012: Die Tower Bridge wird geschmückt
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"Überwältigende Nachricht"

Als Mark Borsch 2008 in die Liste des Weltfußballverbandes Fifa aufgenommen wurde, war er der jüngste Schiedsrichterassistent. Heute hat sich daran nicht sehr viel geändert. Nur sein Kollege in London auf der anderen Seitenlinie ist jünger. Stefan Lupp ist 34 Jahre alt. Mark Borsch und er komplettieren das Team um Schiedsrichter Dr. Felix Brych.

Im Hauptberuf ist Mark Borsch Polizeioberkommissar und Mitglied des Leitungsstabs im Mönchengladbacher Präsidium. Schiedsrichter und Polizist — das liege gar nicht so weit auseinander, sagt Borsch: "In beiden Berufen muss man schnelle Entscheidungen treffen, mit denen man sich nicht immer beliebt macht."

Bei welchen olympischen Fußball-Begegnungen Mark Borsch zum Einsatz kommen wird, weiß er noch nicht. "Alleine die Nachricht, dass wir für London nominiert wurden, war schon überwältigend", sagt der Mönchengladbacher.

Obwohl Mark Borsch erst 35 Jahre ist, kann er schon viel Erfahrung als Linienrichter vorweisen: 89 Einsätze in der Bundesliga, 22 in der Champions League, acht in der Europa League, 13 bei Länderspielen. . .

"Ohne das Verständnis, das mir in meiner Behörde und von meinen Kollegen entgegengebracht wird, wäre das gar nicht möglich", sagt Borsch. Dabei versucht der Polizeioberkommissar immer, die Zeiten, die er wegen der Schiedrichter-Arbeit nicht im Dienst sein kann, möglichst schnell wieder auszugleichen. Bis jetzt sei es innerdienstlich noch zu keinen Ausfällen gekommen, sagt Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre. Die Berufung zu den Olympischen Spielen sei allerdings einen Sonderurlaub wert. Borsch sei schließlich ein Botschafter des guten Sports, findet Tirre. Linienrichter zu sein, sei nicht nur Vergnügen, sondern auch eine "Mordsarbeit". Sechs bis acht Kilometer läuft ein Linienrichter während eines Spiels. Das sei aber gar nicht so wild, extremer sei die psychische und mentale Belastung, sagt Mark Borsch. "Da geht der Puls bis an die Maximalgrenze."

Der 35-Jährige kennt Fußball nicht nur von der Seitenlinie. Er hat selbst aktiv Fußball gespielt (sein Verein ist Grün-Weiß Holt), und er hatte als Polizist zahlreiche Fußballeinsätze, unter anderem bei der Weltmeisterschaft in Deutschland.

Mark Borsch hofft, dass er sich in London auch Wettkämpfe ansehen kann. Auf jeden Fall wird er seine eigenen olympischen Einsätze, die im Fernsehen übertragen werden, verfolgen können. Mark Borschs Frau, ebenfalls bei der Polizei, hat versprochen, den DVD-Recorder zu programmieren. "Sie hat mittlerweile so viel Sachkenntnisse, dass sie mir SMS zum Geschehen auf dem Platz schickt", erzählt Borsch. Auf jeden Fall hat seine Frau Verständnis für den Schiedsrichter-Job ihres Mannes. "Wegen der U21-WM in Dänemark mussten wir schon unsere Hochzeit verschieben", erzählt Mark Borsch. Zum Glück war das Timing von Sohn Oskar richtig.

(RP)
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