Mönchengladbach Eltern wollen Schulanbau finanzieren

Mönchengladbach · Der Förderverein der Grundschule Hockstein will einen Schulanbau bezahlen und der Stadt schenken. Die müsste 150 000 Euro dazutun. Einige Politiker sind begeistert, andere aber nicht. Sie lehnen das Geschenk ab.

 Die Elterninitiative hat der Stadt angeboten, einen 250 Quadratmeter großen Anbau zu errichten — und dafür 350 000 Euro zu investieren.

Die Elterninitiative hat der Stadt angeboten, einen 250 Quadratmeter großen Anbau zu errichten — und dafür 350 000 Euro zu investieren.

Foto: Reichartz,Hans-Peter

Die Verwaltung sieht es als willkommenes Geschenk, bei dem man schnell zugreifen sollte — Gerd Schaeben als schulpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion bezeichnet das Angebot eher als "Trojanisches Pferd", das viele Probleme bringen könnte. Dabei möchte der Förderverein der Gemeinschaftsgrundschule Hockstein doch nur in Zukunft optimale Bedingungen für die Übermittagsbetreuung der Kinder schaffen.

Die Elterninitiative hat der Stadt angeboten, einen 250 Quadratmeter großen Anbau zu errichten — und dafür 350 000 Euro zu investieren. Die Stadt soll dafür einen einmaligen Zuschuss von 150 000 Euro leisten. "Eine Erweiterung wird dringend nötig, denn im kommenden Schuljahr besteht die Gefahr, dass dort wegen Platzmangel Kinder abgewiesen werden müssen", erklärt Beigeordneter Dr. Gert Fischer die Hintergründe für das Angebot des Fördervereins und ergänzt: "Die Raumsituation kann dort so auf Dauer nicht mehr funktionieren. Wir haben auch schon gute Erfahrungen mit dem Verein. Die Pläne sind gut durchdacht, und die Kostenkalkulation ist vernünftig — wenn einem so die Hände gereicht werden, muss man sie annehmen." In der Vergangenheit habe der Verein bereits mehrere größere Projekte finanziell gestemmt, wie zum Beispiel die Sanierung der Schultoiletten.

Das nun geplante Gebäude an der Klusenstraße soll nicht nur zur Unterbringung der Übermittagsbetreuung der Gemeinschaftsgrundschule dienen, sondern ebenfalls für größere schulische Veranstaltungen genutzt werden. Es ist so konzipiert, dass etwa 100 Kinder betreut werden können. Der Verein würde das Gebäude nach Fertigstellung mietfrei zur Verfügung stellen. Ist das Gebäude dann nach etwa sieben bis zehn Jahren komplett abbezahlt, würde der Verein das Eigentum an die Stadt Mönchengladbach übertragen. Doch die Idee sorgte im Schulausschuss für Zündstoff. "Was passiert, wenn dem Verein unterwegs die Luft ausgeht?", fragt Gerd Schaeben kritisch nach und denkt an Eltern, deren Kinder längst nicht mehr in der Grundschule sind und so ihr Engagement auf andere Vereine verlagern. "Außerdem ist die Vorlage sachlich nicht beratungsfähig, weil nicht klar ist, was man für das eingesetzte Geld bekommt. Es fehlen Baubeschreibungen und Kostenaufstellungen. Nicht umsonst hat der Bauausschuss das Thema weitergeschoben", sagt Schaeben. Bemängelt wird außerdem, dass die schulische Notwendigkeit für den Anbau nicht nachgewiesen sei — so sei es ebenfalls anderen Schulen unfair gegenüber, die vielleicht nicht einen so engagierten Förderverein mit großen finanziellen Mitteln hinter sich wissen. Befürworter des Projektes argumentierten hingegen, dass durch die finanzielle Erleichterung für die Stadt letztlich mehr Geld für andere Schulen zur Verfügung stehe.

Trotz einiger kritischer Einwände sprach der Schulausschuss am Ende eine Empfehlung für das Projekt aus. Nun muss im nächsten Schritt der Rat entscheiden.

(RP/gre/ac)
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