Mönchengladbach Fahrgäste sind verunsichert

Mönchengladbach · Nach der Prügelattacke am Mönchengladbacher Hauptbahnhof, bei der zwei Frauen verletzt wurden, fahndet die Bundespolizei weiter nach den zwei flüchtigen Tätern. Viele Fahrgäste sind seit dem Vorfall verunsichert.

Hier gibt es Videoüberwachung in Mönchengladbach
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Foto: Raupold, Isabella

Hani Samara verkauft am Mönchengladbacher Hauptbahnhof Pizza. Sie weiß aus Erfahrung, dass sich viele Fahrgäste im Bahnhofsgebäude unsicher fühlen. "Am Wochenende ist es schlimm. Ich muss fast jede Woche die Polizei rufen, weil so oft Frauen belästigt werden. Da helfen auch keine Überwachungskameras", sagt sie. Marlene Meyer war ebenfalls einmal Zeugin eines Übergriffs. Einschreiten konnte sie nicht, weil sie gerade im Zug saß. Seit der brutalen Prügelattacke am Pfingstsamstag fühlen sich viele noch unsicherer am Bahnhof. Schließlich wurden die beiden Frauen am helllichten Tag von drei Teenagern angegriffen und zusammengeschlagen.

Auch für die Bundespolizei ist der Fall eher ungewöhnlich. Schlägereien und brenzlige Situationen sind sie gewöhnt, aber dass "ein 15-Jähriger einer 39-jährigen Frau ohne große Vorwarnung frontal ins Gesicht schlägt und dann weiter nachsetzt, das hat schon eine andere Qualität von Gewalt", sagt Armin Roggon, Sprecher der Bundespolizei.

Gegen den 15-Jährigen, der bereits polizeibekannt ist, wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Er schweigt weiter zu den Vorwürfen, soll aber dennoch einmal geladen werden. Zurzeit fahndet die Bundespolizei mit Hochtouren nach den beiden flüchtigen Mittätern. Sie sollen ebenfalls im Teenageralter sein und südländisch aussehen. Einer trug einen gelben Gipsverband. "Wir hoffen, dass sich noch Zeugen melden, die uns weitere Hinweise geben können", sagt Roggon.

Wie die Polizei gestern bestätigte, wird der 15-jährige Schläger nicht im Programm für jugendliche Intensivtäter geführt. "Die, die dort auf der Liste stehen, haben weitaus mehr auf dem Kerbholz", sagt Polizeisprecher Peter Spiertz. Nach der neuerlichen Tat sei aber nicht ausgeschlossen, dass der Junge ebenfalls in den besonderen Fokus von Polizei, Jugendamt, Staatsanwaltschaft und Jugendgerichtshilfe rücken wird. Beim Mönchengladbacher Jugendamt gibt es zwar eine Akte über den 15-Jährigen, doch die weist bis jetzt nur Kontakte zum Sozialdienst auf.

Tatsache ist: Auch wenn der 15-Jährige bereits mehrfach strafauffällig wurde, verurteilt wurde er bisher noch nie. Nach einem Handy-raub habe man seine Tatbeteiligung letztendlich nicht nachweisen können, so die Staatsanwaltschaft. Dies sei auch der Grund dafür, dass der Junge nach der Prügelattacke nicht in Untersuchungshaft geschickt wurde, erklärt Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff. Und da seine Familie schon seit Jahren in Mönchengladbach lebe, bestehe auch keine Fluchtgefahr.

Die Polizei ermittelt weiter.

(ila/rm/das)
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