Mönchengladbach Gladbach gehen die Gewerbegebiete aus

Mönchengladbach · Die Bezirksregierung arbeitet an einem Regionalplan, der für Gladbach kein weiteres großes Gewerbegebiet wie den Regiopark vorsieht. Kommt es dazu, denkt die Stadt über eine Klage nach. Derzeit werden zwei Riesenareale vermarktet.

Dr. Ulrich Schückhaus hat einen Traum, der einen für ihn schrecklichen Ausgang nimmt: In den nächsten Jahren spricht ihn ein großes Unternehmen an, das unbedingt nach Mönchengladbach kommen will — und fordert eine Gewerbefläche von rund 60 000 Quadratmetern. Nach heutigem Stand muss Gladbachs oberster Wirtschaftsförderer dann vermutlich die Achseln zucken und sagen, dass er keine Fläche mehr anbieten kann.

Gut, könnte man sagen: Dann hat es die Stadt geschafft, aus der Krise zu kommen. Das ist nur die halbe Wahrheit. Gladbach hat zwar im Regiopark DHL/Primark, Fiege/Esprit und Zalando/Goodman ansiedeln können, die viele neue Arbeitsplätze geschaffen haben. Aber die Freiflächen gehen jetzt zur Neige — nur noch zwei sind vorhanden. Wirtschaftsförderer Schückhaus befürchtet, dass die Bezirksregierung der Stadt kein weiteres großes Gewerbegebiet mehr zustehen will.

Denn derzeit laufen die letzten Arbeiten an einem Entwurf für den Regionalplan, der dann für 15 Jahre gelten wird. Ein vergleichbares Gebiet wie den Regiopark ist da für die Stadt nicht vorgesehen. "Unter Umständen müssen wir dann sogar dagegen klagen", sagt Schückhaus. Denn er will sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen.

Das Dilemma deutet sich seit Jahren an: Der Regiopark läuft zu. Es gibt zwar noch in Rheindahlen und Güdderath größere Expansionsflächen, doch dann ist das Ende erreicht. "Der Nordpark hat eine andere Qualität, das Gelände der Mülforter Zeugdruckerei ist für Kleingewerbe vorgesehen. Andere Flächen in der Stadt können wir für bestimmte Branchen nicht nutzen, wie zum Beispiel das Reme-Gelände", sagt Schückhaus. Bei der Trabrennbahn — mit 14 Hektar ohnehin etwa für Logistik zu klein — streiten die Gutachter, ob es für Gewerbe infrage kommt. Und das Projekt, mit der Stadt Viersen für das Gebiet von Hardt bis nach Dülken-Mackenstein einen neuen Regiopark zu schaffen, gilt intern wegen zu hoher Umweltauflagen als gescheitert.

Offensichtlich will die Bezirksregierung auf Gladbachs Wünsche nicht eingehen. Denn: Willich und Elmpt stehen auf der Düsseldorfer Liste oben und sollen größere Areale bekommen. "Ich gehe davon aus, dass es in Mönchengladbach keinen großen Regiopark in den nächsten 15 Jahren geben wird", sagt Michael Hildemann, der für die SPD im Regionalrat sitzt. Michael Schroeren, der CDU-Vertreter, verspricht, für die Interessen der Stadt zu kämpfen. Auf ein Hintertürchen hofft Wirtschaftsförderer Schückhaus: "Ehe ich gar nichts bekomme, würde ich das JHQ-Gelände nehmen."

(RP)
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