Mönchengladbach Grabeskirche in Günhoven

Mönchengladbach · In St. Matthias Günhoven soll eine zweite Grabeskirche entstehen. Auch die Gemeinde St. Josef Rheydt wollte eine Umwidmung ihrer Kirche. Doch dieser Plan kann vorerst nicht verwirklicht werden. Das Bistum lehnte ab.

Als die Elisabethkirche in Untereicken vor mehr als zwei Jahren in eine Grabeskirche umgewidmet wurde, war die Nachfrage nach den 1624 Urnengrabstätten im ehemaligen Gotteshaus sofort groß. Bis zu fünf Bestattungen pro Woche finden dort seither statt. Nun soll Mönchengladbach eine weitere Grabeskirche erhalten. Die Pfarre St. Matthias Günhoven hatte im November 2010 den Antrag beim Bistum gestellt, prüfen zu lassen, ob ihre Kirche sich als Grabeskirche wirtschaftlich und pastoral eignet. Im Januar 2011 erhielt das Gotteshaus den Status "Kirche im Prüfverfahren" für zwölf Monate. "In dieser Zeit sind alle erforderlichen Prüfungsverfahren und Unterlagen zum Umbau der Kirche eingereicht worden", sagt Bernd Wolters, beim Bistum Aachen für den Fachbereich Umnutzung von Kirchen zuständig.

Die Entwicklung abwarten

Während in Günhoven die Umwidmung gestattet ist, müssen ähnlich gelagerte Pläne aus der Pfarre St. Josef in Rheydt wohl für die nächsten Jahre ad acta gelegt werden. "Ob und wann eine weitere Kirche in der Region Mönchengladbach als Grabeskirche in Planung gehen kann, ist zur Zeit nicht zu beantworten", sagt Wolters. Denn zunächst müsse abgewartet werden, wie sich die Grabeskirche St. Matthias entwickelt.

In Günhoven ist die Freude groß. "Wir sind glücklich über die Aussicht, eine Grabeskirche zu bekommen", sagt Helmut Zitzen vom Kirchenvorstand. In einer Versammlung im vergangenen Jahr sei die Zustimmung der Gemeinde sehr groß gewesen. "Es ist nicht nur so, dass das Interesse an Urnenbestattungen stark zunimmt", sagt Zitzen. "Die Gemeinde weiß auch, dass die Umwidmung die Rettung für unsere Kirche ist." Diese werde zwar zur Grabeskirche, könne aber auch weiterhin lithurgisch genutzt werden. Mehr als die Hälfte der Bänke bleibt im Mittelschiff stehen. "Außerdem wird der Altarraum zu einer kleinen Kapelle ausgebildet", sagt Helmut Zitzen. Dort können dann zukünftig beispielsweise die Schulgottesdienste stattfinden.

In der Rheydter Gemeinde St. Josef will man sich noch nicht ganz von der Idee Grabeskirche abbringen lassen. "Die Günhovener waren schneller und haben deshalb die Nase vorn", meint Pfarrer Klaus Hurtz. Er ist sicher, dass St. Matthias als Grabeskirche gut genutzt werden wird. "Aber auch Rheydt braucht eine Urnenkirche." Und die sieht Hurtz bestens untergebracht in der "auch städtebaulich bedeutsamen" St. Josefkirche an der Keplerstraße. "Durch die Umwidmung zur Grabeskirche wollen wir das Gotteshaus vor der Schließung bewahren", sagt der Pfarrer. Und: "Sie soll möglichst in kirchlicher Funktion erhalten bleiben." Das heißt, eine sportlich oder merkantil genutzte wäre in der "Juppekerk" nicht denkbar.

(RP/rl)
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