Mönchengladbach Grüne und SPD wollen die Hindenburgstraße umbenennen

Mönchengladbach · Die Einkaufsstraße soll wegen Hindenburgs Rolle bei Hitlers Machtergreifung besser anders heißen. Das finden Teile der Ampel. Die FDP ist dagegen.

Münster hat gerade — unter Federführung des CDU-Oberbürgermeisters Markus Lewe — den mitten in der Stadt liegenden "Hindenburgplatz" in einen "Schlossplatz" umgewandelt. Und wenn es nach den Grünen und Teilen der SPD geht, ist es auch in Mönchengladbach an der Zeit, auf den Namen des Reichspräsidenten zu verzichten. Das zeigte sich gestern in der Ratssitzung.

Die Linken hatten beantragt, eine Historikerkommission einzusetzen, die kritikwürdige Straßennamen (die Linken zählen in diesem Zusammenhang auch die Ostmarkstraße auf) ausfindig machen soll. Das lehnten alle anderen Parteien ab. Man brauche keine Historiker, schließlich sei die Rolle Hindenburgs ausreichend erforscht und auch bewertet. "Wir brauchen keine Informationen, sondern eine politische Entscheidung: Wollen wir die Hindenburgstraße umbenennen?", sagte Dr. Anno Jansen-Winkeln.

Genau das wird in der Ampel von SPD, Grünen und FDP unterschiedlich bewertet, wie Karl Sasserath (Grüne) unumwunden zugab. "Ich habe die Hoffnung aber nicht aufgegeben, dass wir in dieser wichtigen Frage zu einem Ergebnis kommen", sagte der Fraktionssprecher der Grünen. Unterstützer findet er bei den Sozialdemokraten. Wie deren Fraktionsvorsitzender Lothar Beine gestern erklärte, gebe es bei der SPD die Meinung, dass einige Straßen in der Stadt umbenannt werden sollten.

Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers (ebenfalls SPD) hatte im April in der RP erklärt, er könne sich vorstellen, dass Informationsblätter zu den Straßennamen veröffentlicht oder vermehrt Hinweise unter den Straßenschildern selbst angebracht werden. Für ihn sind vor allem die Anwohner betroffener Straßen aufgefordert, eine Umbenennung zu initiieren. "Sie sind von dem Namen betroffen und sollten entscheiden, ob sie weiter damit leben möchten oder nicht", so Schiffers.

Der Rat beschloss gestern, dass sich die Runde der Fraktionsvorsitzenden mit dem Thema befassen soll. "In dieser Frage sollten wir einen überparteilichen Konsens finden", sagte Lothar Beine.

(RP/rl)
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