In Menzer boxt in Mönchengladbach Hockeypark: Zwei Inas feuern Ina an

Mönchengladbach · Knapp 4000 Zuschauer erlebten am Samstag den Boxkampf. Das Publikum feierte Ina Menzer mit Sprechchören und Wunderkerzen.

 Ina, Ina und Ina. Ina Menzer freute sich über ihren Sieg in ihrer alten Heimatstadt Mönchengladbach. Ina Baumanns und Ina Küppers (rechtes Foto, von links) feuerten die 32-jährige Profi-Boxerin bei ihrem Boxkampf an.

Ina, Ina und Ina. Ina Menzer freute sich über ihren Sieg in ihrer alten Heimatstadt Mönchengladbach. Ina Baumanns und Ina Küppers (rechtes Foto, von links) feuerten die 32-jährige Profi-Boxerin bei ihrem Boxkampf an.

Foto: Isabella Raupold

Runde vier, Goda Dailydaite strauchelt und sackt in die Knie. Ganz oben auf der Tribüne im Hockeypark sitzen zwei junge Frauen, die begeistert loskreischen. Beide sind 22 Jahre alt, heißen Ina, kommen aus Mönchengladbach und sind an diesem Samstagabend hauptsächlich aus einem Grund da: Sie wollen ihre Namensvetterin Ina Menzer anfeuern, die gerade gegen Goda Dailydaite den letzten Boxkampf ihrer Karriere bestreitet.

 Ina, Ina und Ina. Ina Menzer freute sich über ihren Sieg in ihrer alten Heimatstadt Mönchengladbach. Ina Baumanns und Ina Küppers (rechtes Foto, von links) feuerten die 32-jährige Profi-Boxerin bei ihrem Boxkampf an.

Ina, Ina und Ina. Ina Menzer freute sich über ihren Sieg in ihrer alten Heimatstadt Mönchengladbach. Ina Baumanns und Ina Küppers (rechtes Foto, von links) feuerten die 32-jährige Profi-Boxerin bei ihrem Boxkampf an.

Foto: Isabella Raupold

"Sie gewinnt", sind Ina Baumanns und Ina Küppers nach Runde vier überzeugt. Und sie behalten Recht. Als die Schiedsrichter Ina Menzer nach zehn Runden zur Siegerin erklären, jubeln die meisten der rund 3800 Zuschauer los, reißen die Arme in die Luft — keine Frage, es ist ein Heimspiel für die 32-Jährige. "Ich wusste, man kann auf euch zählen", bedankt sich Ina Menzer noch im Ring für die Unterstützung der Fans. Später bei der Pressekonferenz schwärmt sie weiter: "Das war Hammer", sagt sie. "Wie ein Sommermärchen."

Doch so stimmungsvoll, wie der Abend endet, beginnt er bei Weitem nicht. Als die sieben Vorkämpfe laufen, ist es viel ruhiger auf der Tribüne. Unten im nicht überdachten Innenraum ist ein Großteil der schwarzen Klappstühle, die um den Boxring aufgestellt sind, leer. Es regnet, es ist kühl. "Schade, dass hier so wenig los ist", sagt Ina Baumanns um kurz vor 20 Uhr — bis zum Hauptkampf dauert es noch zweieinhalb Stunden.

Für die Studentin und ihre Freundin Ina Küppers ist dieser Abend eine Premiere, beim Boxen waren sie vorher noch nie. Die beiden sind auch nicht wirklich Sportbegeisterte, sondern eher Ina-Menzer-Fans. Und zwar nicht nur, weil die Boxerin aus Mönchengladbach kommt: "Sie ist sehr freundlich und bodenständig", sagt Ina Küppers. Das gefällt den beiden.

Auch auf Maike und Britta Bosbach wirkt Ina Menzer "sehr bodenständig". Die Gladbacherinnen haben sich in Regencapes gehüllt und sitzen auf ihren nassen Plätzen im Innenraum. "Sie ist sehr sympathisch", findet Maike Bosbach, die bisher nur im Fernsehen Boxkämpfe gesehen hat. "Das hier ist ein Highlight", ergänzt die 44-Jährige, bevor sie ihr Handy zückt und Erinnerungsfotos macht. Wenig später steht sie dann vor der Bühne, es ist Pause, der Regen hat aufgehört, Zeit für Captain Jack. Zwei Tänzerinnen in kurzen Tarnfarben-Kleidern und eine Background-Sängerin hat der Captain in weißer Uniformjacke und schwarzer Hose dabei, gespielt werden Lieder wie "Volare", "Baby, give it up" und "It's getting hot in here". Ein paar Hundert Zuschauer sammeln sich vor der Bühne, hören zu, wippen mit. Andere nutzen die Pause, um sich eine Bratwurst, einen Kaffee oder einen Cocktail zu kaufen. Wieder andere bleiben einfach auf ihren Plätzen sitzen — Hubert und Marlene Matz etwa.

Der 72-Jährige ist Boxfan, die Karten für Ina Menzers Kampf hat seine Frau ihm zum Geburtstag geschenkt. "Wann hat man sonst schon mal die Möglichkeit, so einen Weltmeisterschaftskampf live zu sehen", sagt der Gladbacher. Ohne Ina Menzer werde dem Frauenboxen ein Zugpferd fehlen, "vielleicht überlegt sie es sich ja noch mal und macht doch weiter".

Mittlerweile ist es dunkel geworden, Scheinwerfer erhellen den Ring, die Sitzreihen im Innenraum und auf der Tribüne füllen sich.

Gleich beginnt der Hauptkampf. Auf der Leinwand wird Ina Menzer eingeblendet, die sich in ihrer Kabine aufwärmt. Die ersten Fans rufen "Ina, Ina!". Um kurz nach 22.30 Uhr macht sie sich zu "No easy way out" von Robert Tepper auf den Weg zum Ring, das Publikum steht, eine kleine Fangruppe zündet Wunderkerzen an.

Den ganzen Kampf über stimmt irgendwo jemand einen "Ina"-Sprechchor an, brüllt jemand "Finale, oho" oder reimt "Ina boxt prima". Vor allem dann, wenn Goda Dailydaites Anhänger versuchen, ihre Kämpferin zu unterstützen, werden Ina Menzers Fans besonders laut.

"Echt super, dass die Ina so anfeuern", sagt Ina Küppers begeistert. Runde vier läuft, Goda Dailydaites sackt in die Knie — und Ina Küppers kreischt los.

(RP)
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