Mönchengladbach Hoffen auf die Filmrolle

Mönchengladbach · Rund 200 Bewerber kamen zum Casting ins Café "Richard Wagner", um eine von 150 Komparsen- und Kleindarstellerrollen in dem Dokumentarfilm "Der wirkliche Amerikaner: Joe McCarthy" zu ergattern. Die Casting-Agenten waren von den Gladbacher Gesichtern begeistert.

 Zum Casting des Films Joe McCarthy kamen rund 200 Bewerber.

Zum Casting des Films Joe McCarthy kamen rund 200 Bewerber.

Foto: Eick

Laura Schmäing bekommt die Nummer "MG 109". Ein Mitarbeiter der Casting-Agentur drückt ihr das DIN A 4-Blatt mit den schwarzen Buchstaben und Zahlen darauf in die Hand. Jetzt geht es für die 15-Jährige weiter zur nächsten Station: dem Fotografen Thomas Mohring.

Im hinteren Teil des Cafés "Richard Wagner" hat Mohring seine Scheinwerfer aufgebaut. Der Fotograf macht eine Porträtaufnahme, dann eine von Lauras Profil. Noch schnell den Bewerbungsbogen ausfüllen und abgeben, und schon zählt die junge Blondine an diesem Samstagmittag zu den rund 200 Bewerbern um 150 Komparsenrollen in dem geplanten Dokumentarfilm "Der wirkliche Amerikaner: Joe McCarthy".

"Das ist mein erstes Casting", erzählt Laura, als sie alles erledigt hat. Zusammen mit ihrer zwölfjährigen Schwester Marie — Nummer MG 110 — und Vater Ludger ist die Vennerin ins Café "Richard Wagner" gekommen. Worum es in dem geplanten Film des Regisseurs Lutz Hachmeister geht, wissen die Mädchen nicht so genau. Wohl aber, dass er in den 50er Jahren spielt. "Wir wollen nur mal ins Filmgeschäft reinschnuppern", sagen sie. Und "einfach mal in einem Film zu sehen sein".

Ähnlich neugierig ist auch Christian Kuffner. "Ich wollte mal wissen, wie so ein Casting ist", sagt der 29-jährige Rheydter. Deshalb steht auch er jetzt im Café vor einem der hellgrauen Marmortische und holt sich beim Mitarbeiter der Agentur seine Nummer ab: MG 130. Es folgt Gang mit dem Bewerbungsbogen zu Delia Eick und Gregor Weber, zwei Gesellschaftern der Casting-Agentur Eick. Die beiden tragen in eine Liste ein, welcher Kandidat sich für welche Rolle eignen könnte.

"Wir finden, du würdest einen guten Reporter abgeben", sagt Gregor Weber zu Christian Kuffner, der mit seinem gegelten braunen Seitenscheitel schon richtig nach 50er-Jahren aussieht. Ob der Rheydter zwischen dem 31. August und 15. September Zeit habe, denn dann werde in Köln und Umgebung gedreht, will er noch wissen. Kuffner hat, und deshalb stehen seine Chancen nicht schlecht, als Komparse eingesetzt zu werden.

Neben Reportern suchen die Agenten Darsteller für Senatoren, Senatorengattinnen und Kinder. "Wir casten in Mönchengladbach, weil wir neue unverbrauchte Gesichter brauchen", erzählt Delia Eick. Nach drei Stunden sind sie und Gregor Weber voll des Lobes: "Wir haben viele unglaublich positive, neugierige und gebildete Leute getroffen. Wir werden einen Großteil einsetzen können", sagt Weber.

Ob es für Laura und Marie reicht, ist fraglich: "Für die Kinder-Rollen sind sie eigentlich zu alt", erzählt er. Aber vielleicht klappt es bei einem anderen Film, die Mädchen seien ja jetzt in der Kartei der Agentur.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort