Mönchengladbach Horst-Festival braucht finanzielle Hilfen
Mönchengladbach · Das Festival, das 12.000 Musikbegeisterte auf den Platz der Republik lockte, schreibt rote Zahlen. Damit das Musik-Event auch 2014 veranstaltet werden kann, ist das Team jetzt auf Unterstützer angewiesen.
Das Wetter war perfekt. Die Besucherzahlen waren mit rund 12 000 Musikfans, die am ersten Augustwochenende auf den Platz der Republik strömten, absolut in Ordnung. Der Ablauf mit neuer Eingangsstruktur, einem geänderten Bühnenaufbau und optimierter Technik lief reibungslos. Und die Stimmung im Team aus rund 400 Ehrenamtlern, die beim fünften Geburtstag des Festivals fast pausenlos im Einsatz waren, stimmt seit jeher.
Nur eins stimmt am Ende nicht: die Farbe der Zahlen auf dem Horst-Konto, denn die sind rot. "In diesem Jahr wird es zum ersten Mal ein Minus geben, das nicht nur die Rücklagen des Vereins auffrisst, sondern auch die Veranstalter dazu zwingt, ohne Pause weiter zu machen", beklagt Stefanie Schlitzkus, zweite Vorsitzende des Vereins Horst Musik- und Kulturförderung.
Das Team ist nach eigener Aussage am Ende seiner Möglichkeiten angekommen und die Zukunft des alternativen Kulturprogramms für Mönchengladbach an die kurzfristige Gewinnung von Sponsoren geknüpft. "Wir können uns nicht entspannt zurücklehnen und in Ruhe das nächste Jahr planen, sondern müssen jetzt dringend Unterstützer finden, die sofort mit finanziellen Mitteln helfen können", sagt Veranstaltungsleiter Oliver Leonards.
Es gilt, ein Minus von 10 000 Euro auszugleichen, um dieses Festivaljahr noch mit einer schwarzen Null abzuschließen. Bleiben die Gelder aus, müsste die Summe von Leonards und der Vorstandsvorsitzenden Silke Müller getragen werden. Beide haften mit ihrem Privatkapital für die Veranstaltung. "Solange dieser Schuldenberg nicht abgewickelt ist, kann nicht gesagt werden, ob das diesjährige Festival nicht eine Abschiedsfeier aus der Kulturszene der Stadt war", sagt Müller.
Im Vorfeld der Veranstaltung hatte der Verein die mangelnde Rückendeckung bei städtischen Funktionären bedauert und um eine klare Stellungnahme für das Festival gebeten. Angesichts der Zahlen habe man jetzt einmal mehr die Aufgabe, deutlich zu machen, wie besonders ein Festival dieser Größenordnung für die Stadt ist. Immerhin: Städte wie Bonn sind bereits an der Idee, ein Festival mit "Umsonst und draußen"-Charakter anzubieten, gescheitert. Die "Rheinkultur" musste sich im Jahr 2011 wegen erhöhter organisatorischer und personeller Anforderungen aus der Szene verabschieden. Andere, wie das "Eier mit Speck"-Festival in Viersen, haben die Eintrittspreise seit 2006 fast verdoppeln müssen.
Für den Vorstand steht jedoch fest: Horst kann es nur geben, wenn die Grundpfeiler bestehen bleiben. "Wenn es ein sechstes Festival geben soll, dann wollen wir unbedingt an unserem Konzept festhalten und die Eintrittspreise nicht weiter steigern", sagt Müller. Auch den "Umsonst und Draußen"-Tag will die Horst-Crew beibehalten, obwohl die Idee, mit Hilfe der Eintrittsgelder von Freitag und Samstag einen kostenlosen Sonntag zu finanzieren, in diesem Jahr nicht ganz aufging. "Unserer Meinung nach kann es nicht die Lösung sein, die Bürger noch mehr zur Kasse zu bitten. Denn sie sind es, die bereits die Organisation und Durchführung des Festivals übernehmen und einen deutlichen Mehrwert für Mönchengladbach schaffen", sagt Müller. Immerhin sei das Festival in diesem Jahr mit Hilfe von 400 Ehrenamtlern organisiert und durchgeführt worden. "Müsste man diesen Einsatz zahlen, würde das Festival inzwischen fast 500 000 statt der jetzt veranschlagten 200 000 Euro kosten", sagt Leonards. Horst sei eben kein Unternehmen, sondern ein Verein, dessen ehrenamtliche Mitarbeiter von den Einnahmen des Festivals nicht leben wollen. Vielmehr wolle der Verein einen kulturellen Beitrag für die Stadt leisten — gerne auch im Jahr 2014.