Mönchengladbach Hundetherapie: Janosch tut Kindern gut

Mönchengladbach · Ob Sprachförderung oder Muskelentspannung: Der Therapiebegleithund von Sibylle Ohlenforst ist für die Kinder der Paul-Moor-Schule ein echter Motivator. Mit seiner Hilfe fällt ihnen das Lernen leichter.

Wenn der 14 Jahre alte Pepe mit Janosch zusammen trainieren darf, dann ist die Freude bei dem schwerstbehinderten Jungen groß. Denn der Rüde Janosch hilft ihm dabei, seine Verkrampfungen zu lösen. Dafür darf Pepe seine Beine über den Körper des Therapiehundes legen und ihm ganz nah sein. An diese Aufgabe kam Janosch aber zufällig.

Der drei Jahre alte Deutsch-Kurzhaar von Sibylle Ohlenforst gehört zu der Gruppe der Jagdgebrauchshunde. "Eigentlich wollte ich einen Hund haben, den ich für mich privat jagdlich ausbilden kann", sagt die 28 Jahre alte Sonderschullehrerin. Doch der Rüde stellte sich sehr schnell als besonders ruhig und entspannt heraus, so dass Sibylle Ohlenforst den Entschluss fasste, Janosch zusätzlich zum Therapiebegleithund auszubilden.

"Unser Schulleiter Klaus Kohn war von der Idee sofort begeistert." Denn die Paul-Moor-Schule legt sehr viel Wert auf tiergestützten Unterricht. In der Familienbildungsstätte lernten Janosch und sein Frauchen in zehn Monaten, was ein Mensch-Hund-Team für die Begleithundetherapie können muss. Seit zwei Wochen trägt der schwarzweiß-gefleckte Rüde das blaue Geschirr mit der Aufschrift "Therapiebegleithund".

Vier Tage in der Woche geht Janosch mit Sibylle Ohlenforst zur Arbeit. In der Klasse darf er sich frei bewegen und wird auch regelmäßig in den Unterricht eingebunden. So motiviert er die Kinder beim Rechnen, indem er mit ihnen und einem großen Gummiwürfel spielt, oder er unterstützt sie bei Sprach- und Bewegungsübungen. Damit der Rüde Pausen machen kann, hat sein Frauchen eine Box in den Klassenraum gestellt, in die er sich zurückziehen kann.

Einmal in der Woche findet in der Paul-Moor-Schule eine Hunde-AG statt. "Damit auch Kinder, die nicht in meine Klasse gehen, etwas von Janosch haben", betont Ohlenforst. Die 28-Jährige arbeitet aber auch in der Eins-zu-eins-Betreuung mit Janosch und den Schülern. So lieben es Lina und Pepe ganz besonders, wenn sie Janoschs ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen. Die beiden Schüler sind schwerstbehindert, können nicht reden und leiden unter starken spastischen Störungen. Doch wenn Janosch Magerquark von Linas verkrampften Händen lecken darf, dann entspannt sich die Schülerin nach nur wenigen Minuten. Dabei geht der große Rüde unglaublich behutsam und mit viel Ruhe vor.

Bei der sogenannten "Lagerung" muss Janosch besonders geduldig sein und still liegen bleiben, obwohl die Beine von Pepe auf ihm liegen. Durch die Nähe zu Janosch, lösen sich Pepes verkrampfte Beine in kürzester Zeit. Doch diese Übung ist nicht nur für den Schüler entspannend. Auch Janosch genießt die Nähe und schläft dabei fast ein. Auch als Pepe vor Freude kurz aufschreit, bringt das den Rüden nicht aus dem Konzept. "Einen besseren Therapiebegleithund als Janosch hätte ich mir nicht wünschen können", sagt Sibylle Ohlenforst stolz.

(RP/rl/top)
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