Mönchengladbach Islam-Prediger Lau wird von Karnevalisten attackiert

Der salafistische Islam-Prediger Sven Lau vom Verein "Einladung zum Paradies" ist nach eigener Aussage tätlich angegriffen worden. Ungefähr sechs zum Karneval verkleidete, von Lau als Neonazis bezeichnete Personen, hätten am Sonntag in Mönchengladbach zu ihm "Deutschland den Deutschen", "Ausländer raus" und "Scheiß-Salafisten" gerufen, sagte der 30-Jährige am Montag.

Mönchengladbach: Islam-Prediger Lau wird von Karnevalisten attackiert
Foto: RP, Isabella Raupold

Als sie auf ihn "wie tollwütige Hunde" zugerannt seien, sei er mit seinem dreijährigen Sohn und seiner schwangeren Ehefrau in ein Wohnhaus geflüchtet, sagte Lau. Die Angreifer hätten die Glastür des Hauses eingetreten.

Die beschädigte Scheibe ist in einem per Internet-Video erkennbar. Die Mönchengladbacher Polizei wollte den von Lau geschilderten Ablauf am Montag nicht kommentieren. Polizeisprecher Jürgen Lützen bestätigte auf Anfrage lediglich, dass es am Sonntag kurz nach 16 Uhr eine "erst verbale, dann körperliche Auseinandersetzung zwischen Salafisten und Karnevalisten" gegeben habe.

An dem Streit seien 15 bis 20 Personen beteiligt gewesen, einer habe sich leicht verletzt. Weitere Einzelheiten gab der Sprecher nicht bekannt. Der Staatsschutz ermittle.

Lau bestätigte, dass ihm nach dem Angriff der Karnevalisten muslimische Freunde aus einer nahe gelegenen Wohnung zu Hilfe geeilt seien, um ihn zu verteidigen und die Angreifer in die Flucht zu schlagen. "Diese Typen waren betrunken und haben von uns ganz schön auf die Mütze bekommen", sagte Lau.

Der deutsche Konvertit ist zweiter Vorsitzender des Vereins "Einladung zum Paradies". Das Bundesinnenministerium prüft zurzeit die Einleitung eines Verbotsverfahrens gegen die Gruppe. Ihr bekanntester Prediger, der deutsche Konvertit Pierre Vogel, sieht das islamische Rechtssystem, die Scharia, als dem Grundgesetz überlegen an und propagiert, dass Nichtmuslime in der Hölle landen werden.

Verfassungsschützer bezeichnen den Verein als verfassungs- und integrationsfeindlich. Gewalt und Terror im Namen der Religion haben die Prediger jedoch stets abgelehnt.

Der Prediger Pierre Vogel sagte nach dem Vorfall vom Sonntag in einer Internetbotschaft: "Wir dürfen uns trotz alledem nicht provozieren lassen, müssen friedlich bleiben, aber wir müssen auch bereit sein, uns selber zu verteidigen."

(emai/felt)
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