Mönchengladbach Islamschule: Protest gegen Proteste

Mönchengladbach · Am Samstag veranstaltet die rechtspopulistische Gruppierung "Pro NRW" eine Kundgebung gegen die geplante Islamschule des Vereins "Einladung zum Paradies" in Eicken. Die Polizei rechnet mit linken Gegendemonstranten. Das "Bündnis gegen Rechts" hat einen Sternmarsch organisiert, zu dem laut Polizei rund 1000 Menschen erwartet werden.

 Die Polizei warnt vor wachsenden sozialen Spannungen in Deutschland.

Die Polizei warnt vor wachsenden sozialen Spannungen in Deutschland.

Foto: AFP, AFP

Am 9. Oktober, plant die rechtspopulistische Gruppe "Pro NRW" gemeinsam mit der rechten Partei "Die Republikaner" eine Demonstration durch Eicken mit anschließender Kundgebung auf dem Marktplatz gegen die geplante Islamschule.

Zeitgleich wird das "Mönchengladbacher Bündnis gegen Rechtsextremismus", dem rund 40 Mitglieder von Parteien, Kirchen und Gewerkschaften angehören, einen Sternmarsch in Obereicken veranstalten, um gegen die Rechten zu demonstrieren. Einem möglichen Konfliktpotenzial zwischen den beiden Demonstrantengruppen sehen die Sicherheitsbehörden mit wachsamer Gelassenheit entgegen.

Frühere Protestveranstaltungen, sowohl von Pro NRW als auch des Bündnisses seien stets friedlich verlaufen, sagte Polizeisprecher Peter Spiertz auf Anfrage. Allerdings müsse dieses Mal mit bis zu 160 Anhängern von Pro NRW und den Republikanern gerechnet werden, sagte Spiertz. Bei einer vergangenen Kundgebung der Gruppe am 20. August in Eicken waren nur etwa 25 Rechtspopulisten angereist, um gegen den Umzug der Islamschule des Vereins "Einladung zum Paradies" (EZP) von Braunschweig nach Mönchengladbach zu protestieren.

Linke Gegendemos erwartet

Damals fanden sich 20 linke Gegendemonstranten in Eicken ein. Auch dieses Mal rechnet die Polizei mit linkem Protest. Genauere Angaben über die erwartete Anzahl von linksextremen Gegendemonstranten wollte er aber ebenso wenig machen, wie über die Menge einzusetzender Polizisten. "Mit unseren eigenen Leuten aus Mönchengladbach werden wir das aber nicht stemmen können", sagte Spiertz.

In Internetforen rufen Pro NRW und die Republikaner bereits seit mehreren Wochen dazu auf, aus dem gesamten Bundesgebiet nach Mönchengladbach zu reisen — ebenso die linke Gruppierung "Antifaschistische Aktion" (Antifa). Gerüchte darüber, dass auch Hooligans von Fußballclubs bei den Aktionen am Samstag mitmischen wollen, hält Polizeisprecher Peter Spiertz für unglaubwürdig.

Bei der vergangenen Kundgebung von Pro NRW im August blitzten die Rechten weitgehend bei den Eickener Bürgern ab. "Wir wollen mit Rechtsextremen und Neonazis überhaupt nichts zu tun haben", wiederholt Wilfried Schultz, Vorsitzender der Eickener Bürgerinitiative, die sich gegen die salafistische Islamschule formiert hat.

Zu einer gemeinsamen Aktion der Bürgerinitiative und des Bündnisses gegen Rechts wird es aber im Rahmen der Proteste am Samstag nicht kommen und die Bürgerinitiative wird bei einem Treffen im Theater im Gründungshaus in Eicken voraussichtlich auch keine eigene Protestaktion beschließen. Denkbar sei lediglich ein Infostand in Rheydt, sagte Schultz.

Wie unsere Redaktion berichtete, hatten sich die Bürgerinitiative und das Bündnis gegen Rechts bei der Vorbereitung der Aktionen für Samstag überworfen. Der Sprecher des Bündnisses, Ferdinand Hoeren, sagte dazu: "Wir werden den Eickenern Handzettel in die Briefkästen werfen und hoffen, dass sich viele unserem friedlichen Protest gegen Rechtsextreme anschließen werden". Gegen die Salafisten und die Islamschule wolle das Bündnis aber nicht agieren, sagte Hoeren.

(RP)
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